Kremer, Anne: Urbane Umwelt und Gesundheit : Exposition und Risikowahrnehmung vulnerabler Bevölkerungsgruppen in Pondicherry, Indien. - Bonn, 2004. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04269
@phdthesis{handle:20.500.11811/2087,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04269,
author = {{Anne Kremer}},
title = {Urbane Umwelt und Gesundheit : Exposition und Risikowahrnehmung vulnerabler Bevölkerungsgruppen in Pondicherry, Indien},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2004,
note = {Anhand einer empirischen Fallstudie in der indischen Mittelstadt Pondicherry werden Erkenntnisse über die relative Exposition der lokalen Bevölkerung und ihre Risikowahrnehmung hinsichtlich gesundheitsrelevanter Umweltprobleme des häuslichen Umfelds gewonnen. Die Ergebnisse der exploratorischen Studie erlauben die beispielhafte Erörterung des Beziehungsgeflechts zwischen Risikoperzeption und Vulnerabilität und bieten ferner Ansatzpunkte zur Erarbeitung von Bewältigungsstrategien in Anbetracht der zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsbelastung.
Mittels Analysen der vorhandenen Literatur, Karten und Sekundärdaten sowie Experteninterviews werden als gravierende Umweltprobleme mit (potenziellen) direkten und indirekten Gesundheitsauswirkungen auf der Makroebene Urban Pondicherry Luftverschmutzung, Lärm und Moskitoverbreitung identifiziert. Verursacht werden diese v.a. durch den Straßenverkehr, Industriebetriebe, (stagnierende) offene Abwasserkanäle und unentsorgten (Haushalts-)Müll. Anzunehmende gesundheitliche Folgen reichen von Atemwegsbeschwerden und Bluthochdruck bis hin zu Filariose sowie dem Potenzial der Malariaübertragung. Unter methodischer Anwendung grundlegender GIS-Analysen werden die gesundheitlichen Risikofaktoren auf der Mesoebene von Census Tracts räumlich ausgewertet und insgesamt 31 Risikoregionen festgelegt, welche für die Ursachen der genannten gesundheitsrelevanten Umweltprobleme überdurchschnittliche Werte aufweisen. Die Bewohner dieser Risikoregionen können aufgrund ihrer Exposition als besonders verwundbar eingestuft werden.
Um das Risikoverständnis, die Risikobewertung und den Risikoumgang der Bevölkerung besser zu verstehen und somit Ansatzpunkte für eine effiziente Informationspolitik auf der einen sowie konkrete administrative Interventionen auf der anderen Seite zu bestimmen, wurden in drei ausgewählten Risikoregionen sowie einem weniger betroffenen Census Tract insgesamt 360 umfassende standardisierte Interviews geführt. Da bei der Untersuchung die Umwelt- und Gesundheitsbelastung des häuslichen Umfelds im Vordergrund steht, wurden nur Frauen in die Befragung einbezogen. Teilaspekte der Interviews sowie eine parallel durchgeführte Kartierung erfassten zudem die individuellen Wohnverhältnisse, sodass auch auf Haushaltsebene weitere Expositionsaspekte bestimmt werden konnten.
Die beiden erhobenen Datenkomplexe (Lebenssituation ? Wahrnehmung) werden hinsichtlich regionaler sowie sozialer, ökonomischer und demographischer Aspekte analysiert. Als Ergebnisse sind u.a. festzuhalten: Es existieren regionale Perzeptionsunterschiede, die nicht nur von sozio-ökonomischen Verhältnissen, sondern auch vom lokalen Expositionskontext beeinflusst sind; dies gilt v.a. für die Wahrnehmung von Lärm. Ubiquitär auftretende gesundheitsrelevante Umweltprobleme werden generell flächendeckend wahrgenommen und teilweise auch als Gesundheitsrisiko perzipiert (z.B. Moskitos). Sinnlich wahrnehmbare und konkrete Umweltprobleme werden von den Befragten stärker akzentuiert. Die Ursachenbenennung empfundener Belastungen entspricht weitestgehend den identifizierten Risikoquellen, jedoch existieren auch Wissensdefizite, z.B. hinsichtlich industrieller Risikofaktoren und Naturgefahren. Im Rahmen individueller Bewältigung wird häufiger von Symptombekämpfungen berichtet; den wahrgenommenen Ursachen widmen sich weniger Befragte. Interindividuelle Vulnerabilitätsdifferenzen basieren auf der unterschiedlichen Exposition, Risikowahrnehmung und -bewältigung, wobei alle drei Faktoren nicht unabhängig von den jeweiligen sozio-ökonomischen Einflüssen gesehen werden können.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2087}
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