Räcker, Torsten: Bestimmung von estrogen-aktiven Nonylphenolen und Octylphenol in Säuglings- und Kleinkindernahrung sowie in Biofilmen. - Bonn, 2005. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04808
@phdthesis{handle:20.500.11811/2124,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04808,
author = {{Torsten Räcker}},
title = {Bestimmung von estrogen-aktiven Nonylphenolen und Octylphenol in Säuglings- und Kleinkindernahrung sowie in Biofilmen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2005,
note = {Es sollten die Gehalte an 4-Nonylphenolen (NP) und 4-tert.-Octylphenol (OP) isomerenspezifisch in Säuglings- und Kleinkindernahrung, incl. Muttermilch, quantifiziert werden. Anschließend wurden daraus die täglichen Aufnahmemengen über die Nahrung, die so genannten ’daily-intakes’, mit Hilfe der so genannten DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed-Studie) abgeschätzt. Diese Abschätzung sollte speziell für Säuglinge und Kleinkinder durchgeführt werden, da sich die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern sowohl quantitativ als auch qualitativ von der der Erwachsenen unterscheidet. Zusätzlich besitzen sie eine größere Empfindlichkeit gegenüber Störungen von hormonell-aktiven Substanzen, da sie sich noch in der Entwicklungsphase befinden. Zusätzlich sollten die Gehalte von NP und OP isomerenspezifisch in Biofilm- und Flusswasserproben bestimmt werden. Dafür wurden sowohl benthische als auch epilithische Biofilm- und Flusswasserproben in Flüssen aus NRW gesammelt, um erstmalig Gehalte in Biofilmen zu bestimmen und Akkumulationsfaktoren berechnen zu können.
Nach der entsprechenden Probenvorbereitung und der Zugabe der entsprechenden internen Standards wurden die Analyten mit einer Wasserdampfdestillation mit gleichzeitiger Flüssig-Flüssig-Extraktion aus der Probe extrahiert. Diese Extrakte wurden mittels Normalphasen-HPLC mit Fluoreszenz-Detektion aufgereinigt und danach mit MTBSTFA derivatisiert. Die Quantifizierung erfolgte mittels GC-MS unter Verwendung eines Large-Volume-Injektors. Die NP-Isomere konnten in elf Peaks aufgetrennt werden, wobei OP nur aus einem einzigen Molekül besteht. Nach diesem Verfahren sollten die Verteilungsmuster der NP-Isomere und OP in den Proben untersucht werden, um evt. Unterschiede in den NP-Isomerenverteilungen feststellen zu können. Dies war wichtig, da es Unterschiede in der estrogenen Aktivität verschiedener Isomere gibt.
Die Lebensmittelproben wiesen NP-Gehalte von bis zu 13,0 µg/kg und Gehalte von bis zu 616,4 ng/kg für OP auf. Dabei schwankte das Verhältnis von OP zu NP so stark, dass aus dem Gehalt des einen 4-Alkylphenols (AP) nicht auf den Gehalt des anderen geschlossen werden konnte. Für NP lagen die daraus berechneten ’daily-intakes’ für Maximalverzehrer bei Säuglingen und Kleinkindern je nach Alter und Geschlecht zwischen 0,15 und 0,66 µg/Tag·kg Körpergewicht. Wenn man in Betracht zieht, dass sie empfindlicher als Erwachsene auf hormonelle Wirkungen von Umweltchemikalien reagieren können und die abgeschätzten ’daily-intakes’ bezogen auf kg Körpergewicht ähnlich hohe Werte wie für einen Erwachsenen liefern, dann muss für Säuglinge ein wesentlich höheres Gefährdungspotential angenommen werden. Die Isomerenverteilungen differierten je nach Probe unterschiedlich stark von der NP-Standardlösung. Für OP ergaben die entsprechenden Berechnungen der ’daily-intakes’ Werte zwischen 6,1 und 22,5 ng/Tag·kg Körpergewicht. Ein Vergleich des ’daily-intakes’ für OP zwischen Erwachsenen und Säuglingen bzw. Kleinkindern war nicht möglich, da für Erwachsene bisher kein Wert für den ’daily-intake’ von OP existiert.
In den Biofilmproben lagen die NP-Gehalte zwischen 0,25 und >> 40 µg/kg und für OP zwischen 28,1 und 1779,6 ng/kg bezogen auf das Feuchtgewicht. Bezogen auf die Trockenmasse ergaben sich NP-Gehalte von 0,6 bis 191,57 µg/kg TM und von 56,8 bis 9416,6 ng/kg TM für OP. Die Flusswasserproben wiesen NP-Gehalte von bis zu 0,25 µg/kg und von bis zu 13,4 ng/kg für OP auf. Dabei schwankte das NP/OP-Verhältnis so stark, dass wie bei den Lebensmittelproben aus dem Gehalt des einen AP nicht auf den Gehalt des anderen geschlossen werden konnte. Wenn man die ermittelten Gehalte in Flusswasser- und Biofilmproben mit den LOEC-Werten für die verschiedensten aquatischen Lebewesen verglich, stellte sich heraus, dass die Gehalte in den Flusswasserproben keine estrogenen Effekte ausüben können. Durch die Bioakkumulation in Biofilme, die als Lebensraum für die verschiedensten aquatischen Lebewesen angesehen werden können, werden teilweise Konzentrationen erreicht, die für viele den LOEC-Wert überschreiten. Für vier Probenpaare konnten Akkumulationsfaktoren zwischen 74 und 1388 berechnet werden. Damit lagen sie im Bereich der üblicherweise in der Literatur zitierten Werte für aquatische Lebewesen. Ebenfalls differierten, wie bei den Lebensmitteln, die Isomerenverteilungen je nach Probe unterschiedlich stark von der NP-Standardlösung. Für einige Isomere wurde festgestellt, dass sie im Verhältnis mehr in den Biofilmproben vorkamen und andere Isomere dagegen höhere Werte in den Flusswasserproben aufwiesen. Dies zeigte, dass eine isomerenspezifische Analytik der AP sehr wichtig für eine toxikologische Bewertung der Gehalte ist, da sich die estrogene Aktivität der einzelnen Isomere stark unterscheidet.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2124}
}

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