Spohner, Regine: Rezente Landschaftsveränderungen im Nanga Parbat-Gebiet (Nordwest-Himalaya) : Eine Untersuchung mit Hilfe einer integrativen Methode aus Photogrammetrie, Satellitenfernerkundung und Geographischen Informationssystemen (GIS). - Bonn, 2004. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-04922
@phdthesis{handle:20.500.11811/2133,
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title = {Rezente Landschaftsveränderungen im Nanga Parbat-Gebiet (Nordwest-Himalaya) : Eine Untersuchung mit Hilfe einer integrativen Methode aus Photogrammetrie, Satellitenfernerkundung und Geographischen Informationssystemen (GIS)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2004,
note = {Land use / land cover change Analysen im Hochgebirge benötigen aufgrund der aus den extremen topoklimatischen Voraussetzungen resultierenden, hohen funktionalen und strukturellen Heterogenität der Ökosysteme groß- bis mittelmaßstäbige multitemporale raumbezogene Datenebenen. Für das im Hochgebirgsraum des NW-Himalaya (Nanga Parbat-Region, Nord-Pakistan) liegende Untersuchungsgebiet besteht trotz militärischer Restriktionen eine im regionalen Vergleich gesehen positive Datenlage. Die Zusammenstellung aus historischen und rezenten terrestrischen Klein- und Mittelformatbildern, historischem Kartenmaterial und einer multitemporalen Sequenz aus Multisensor-Satellitenbildern resultiert jedoch in einem heterogenen Datenpool hinsichtlich der Datenqualität, -genauigkeit und -auflösung. Ein integrativer Ansatz aus Photogrammetrie, Fernerkundung und GIS ist hier notwendig zur Erfassung und Bereitstellung von land use/land cover Zeitschnittinventaren im lokalen und regionalen Maßstabsbereich, einer GIS-basierten Bestimmung von land use/land cover Veränderungen (change detection) und einer abschließenden raumbezogenen Bewertung der detektierten Veränderungen zur Ausweisung von Gebieten mit kritischer Entwicklung. Der thematische Fokus der vorliegenden land use/land cover change Analyse liegt auf der Inventarisierung der Wald- und Kulturlandressourcen der Nanga Parbat-Region für den Zeitschnitt der 1990er Jahre (lokal) und 2000 (regional) sowie deren Veränderungen über einen Zeitraum von über 60 Jahren. Die Kenntnisse über das rezente Wald- und Kulturlandpotenzial und dessen räumliche Veränderungsmuster tragen zum Verständnis des komplexen lokal/regionalen Mensch-Umwelt-Wirkungsgefüges bei, indem das Ressourcenpotenzial im Kontext des vorherrschenden Landnutzungssystems mit nutzungsrelevanten in Beziehung gesetzt wird.
Das vorliegende methodologische Konzept beinhaltet in der zentralen Analyse-Umgebung eines GIS die Verknüpfung von lokaler qualitativer und quantitativ analytischer Bildanalyse mit lokal bis regionaler visueller bzw. semi-automatischer Klassifikation der Satellitenbildsequenzen und der digitalen Bereitstellung historischer Informationsebenen zur Vegetation und Topographie. Die historischen Kartendaten werden einer umfassenden Quellenkritik unterzogen mit der abschließenden Aufstellung eines Karten-Qualitätsindexes. Eine systematische multitemporale Vergleichsanalyse terrestrischer Gegenhangfotografien leistet im Vorfeld der quantitativen Auswertung einen wertvollen Beitrag zur Dokumentation von Veränderungen, ist für die Validierung der raumbezogenen Daten unumgänglich und unterstützt die GIS-basierte Synthese von Veränderungen. Die photogrammetrische Auswertung der historischen terrestrischen Stereobilddaten und der konventionell stereographisch aufgenommenen Vergleichsbilder liefert wichtige land use/land cover Daten im lokalen Maßstabsbereich. Sehr hochaufgelöste Satellitenbilder (VHR: very high resolution) der ersten Generation (CORONA) sind ein adäquater Ersatz für regional nicht vorhandene oder nicht zugängliche Luftbilddaten zur Inventarisierung vermittelnder land use/land cover Zeitschnitte. Die primär visuelle Auswertung hochaufgelöster Fernerkundungsdaten (CORONA, SPOT-PAN, KFA-1000) kann durch eine objektbasierte Klassifikation wesentlich erleichtert und objektiviert werden. Auf der Basis von multispektralen HR-Satellitendaten (IRS-1C, ASTER) erbringen im regionalen Maßstabsbereich sowohl pixel- (ISODATA) als auch objektbasierte Verfahren gute Ergebnisse mit hoher Klassifikationsgüte.
Historische qualitätsbereinigte Wald- und Kulturlanddaten und rezente Klassifikationsergebnisse werden in einem Postklassifikations-Ansatz verschnitten. Eine Steuerung der change detection erfolgt durch Ausschluss nicht sinnvoller Veränderungsklassen. Etwa ein Viertel der Waldstandorte der Nanga Parbat-Region sind in den letzten 60 Jahren abgeholzt worden. Die auf territorialen Nutzungsrechten basierende Aufstellung der rezenten Waldpotenziale und Waldverlustflächen in Teilgebieten der Region zeigt ein stark heterogenes Muster der Degradation. Das räumliche Muster der Veränderungen wird im Kontext der nutzungsrelevanten Einflussfaktoren durch die Verknüpfung von potenzieller Zugänglichkeit (Siedlungs- und Wegenetz-Buffer) und Bevölkerungsdruck bezogen auf die Waldfläche (Einwohner/ha Wald) bewertet. Als Ergebnis stehen sich in der Nanga Parbat-Region Gebiete mit hoher Nutzungsintensität und geringen Holzressourcen und Gebiete niedriger Nutzungsintensität und hohem Waldpotenzial gegenüber. Auch wenn aufgrund fehlender statistischer Eingangsgrößen aus dem komplexen Mensch-Umwelt-Wirkungsgefüge keine umfassende Klärung der verursachenden Faktoren erfolgen konnte, weist die konservative Abschätzung für eine nachhaltige Holznutzung in der Nanga Parbat-Region ein regional ausreichendes Holzpotenzial aus. Jedoch werden in einer lokal differenzierenden Sichtweise extreme Defizitgebiete sichtbar, die im Rahmen des lokalen Mensch-Umwelt-Systems primär durch eine Konstellation aus aktuellem Ressourcenpotenzial, Besiedlungsgeschichte, Bevölkerungsentwicklung und Zugänglichkeit bedingt sind.
Der in der vorliegenden Arbeit angewandte integrative Methoden-Ansatz bietet einen umfassenden Analyserahmen von land-use/land-cover changes im Hochgebirge, aus dem ein lokales bis regionales Informationssystem zur Überwachung des Umweltzustandes resultiert. Zudem sind die Daten der Einzelkomponenten dieses methodenpluralistischen Ansatzes für das Anwendungsgebiet einfach zu aktualisieren. Sie tragen zum Monitoring der Wälder und Kulturlandflächen und ihren verändernden anthropogenen wie auch natürlichen Einflussfaktoren bei.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2133}
}

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