Wilms, Heinrich-Josef: Leben mit der Überschwemmung im ländlichen Bangladesch : Die Vulnerabilität der betroffenen Menschen und Perspektiven für eine angepasste Entwicklung. - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-08312
@phdthesis{handle:20.500.11811/2383,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-08312,
author = {{Heinrich-Josef Wilms}},
title = {Leben mit der Überschwemmung im ländlichen Bangladesch : Die Vulnerabilität der betroffenen Menschen und Perspektiven für eine angepasste Entwicklung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {Überschwemmungen sind für die Bevölkerung im ländlichen Bangladesch immanenter Bestandteil ihrer riskanten Lebenswirklichkeit. In deren Mittelpunkt steht die als hazard (Risiko, Gefahr) bezeichnete Wechselbeziehung zwischen den beiden Systemen Mensch/Gesellschaft und Umwelt. Die betroffenen Menschen werden mit ihrer Wahrnehmung, ihrem traditionellen Wissen, ihren Erfahrungen, ihren Verhaltens- und Reaktionsmustern nicht oder nur unzureichend von Planern und Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit berücksichtigt.
Ziel der Arbeit ist eine Untersuchung und Darstellung des „Lebens mit der Überschwemmung“ sowie die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Entwicklungszusammenarbeit.
Die zentralen Dimensionen des theoretischen Rahmens ergeben sich aus der geographischen Hazardforschung, der Soziologie (Luhmanns Risikoforschung) bzw. der Katastrophensoziologie sowie der Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung und mit dem Konzept der Vulnerabilität.
Bei der empirischen Untersuchung zweier Dörfer im Nordosten Bangladeschs wird der hazard-of-place-Ansatz genutzt. Die Totalerhebung mittels Befragung sowie vertiefende Fallstudien erfolgen in den vier Kategorien Naturprozess/naturräumliche Situation, Exponiertheit, Vorsorge- und Bewältigungsmaßnahmen.
Die Untersuchung hat erbracht, dass die Bevölkerung eine überschwemmungsspezifische Wahrnehmung hat sowie über ein breites Spektrum an Maßnahmen der Vorsorge und Bewältigung verfügt. Beispiele für Handlungs- und Anpassungstrategien sind u. a.: Herstellung, Bereitstellung und Vorratshaltung von lagerfähigen Nahrungsmitteln, Tierfutter und Brennmaterialien; gegenseitige Hilfe; Sicherstellung von Haushaltsgegenständen an erhöhten Plätzen; Bau von Häusern und Stallungen auf erhöhten Erdwarften; Messungen und gegenseitige Information, wie schnell das Wasser steigt.
Die meisten Determinanten der Vulnerabilität sind zugleich Anknüpfungspunkte für nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, wodurch eine mittel- bis langfristige Reduzierung der Vulnerabilität möglich erscheint. Als wichtige Handlungsempfehlungen wurden erarbeitet: 1. Die Menschen in den Mittelpunkt stellen: ihre Wahrnehmung der Situation, ihre Erfahrung, ihre Wünsche und Zukunftsvorstellungen, ihr Denken und Handeln (ihre erprobten Anpassungsmaßnahmen und Überlebensmechanismen: local knowledge) sowie ihre Potenziale. 2. Vulnerabilitätsbewertungen durchführen: einerseits zur Identifikation der vordringlichsten Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit, andererseits für einen gemeinsamen Erfahrungs- und Lernprozess; darüber hinaus zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit. 3. Technisch-strukturelle Unterstützung geben, flankierend zu den sozialen und kapazitätsbildenden Maßnahmen: z. B. Installierung und Unterstützung einfacher Hochwasser-Warnsysteme, Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, Bau und/oder Bereitstellung von Booten. 4. Integration bzw. Konvergenz von Nothilfe-, Rehabilitations-, Wiederaufbau- und Entwicklungsmaßnahmen. Die Entwicklungsprozesse in Madhupur und Sholobaggi können als ein Beispiel für zwar kleine – aber durchaus wichtige - Veränderungen gelten, die in der Summe einen positiven Beitrag zur Veränderung des Gesamtgefüges leisten.
Eine vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema des „Lebens mit der Überschwemmung im ländlichen Bangladesch“, dabei insbesondere mit Möglichkeiten der Reduzierung von Vulnerabilität in Longitudinalstudien ist wünschenswert. Mit einem verbesserten, praxisnahen Ansatz einer nachhaltigen und katastrophenbewussten Entwicklungszusammenarbeit, die die betroffenen Menschen in den Mittelpunkt stellt, wäre ein guter Schritt zur Verbesserung der Situation der Menschen getan.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2383}
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