Quade, Jörg: Glutamindipeptid in der Ernährungstherapie von chirurgischen Patienten : metabolische und klinische Effekte nach parenteraler bzw. enteraler Supplementation. - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-08838
@phdthesis{handle:20.500.11811/2386,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-08838,
author = {{Jörg Quade}},
title = {Glutamindipeptid in der Ernährungstherapie von chirurgischen Patienten : metabolische und klinische Effekte nach parenteraler bzw. enteraler Supplementation},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {Einleitung: Klinische Untersuchungen zeigen, dass durch die ernährungstherapeutische Intervention mit Glutamin oder glutaminhaltigen Dipeptiden bei Patienten mit chirurgischen Interventionen, schweren thermischen Verletzungen oder multiplen Traumata beispielsweise die Stickstoffbilanz und Immunfunktion verbessert, die Verweildauer im Krankenhaus verkürzt und die krankheitsassoziierten Kosten gesenkt werden konnten. Die bisherigen Erkenntnisse basieren primär auf Interventionsstudien mit parenteralem Ernährungskonzept. Hingegen sind nur wenige Studien verfügbar, die den Effekt einer mit Glutamin angereicherten enteralen Ernährung oder den Vergleich beider Applikationsformen untersucht haben.
Methode: In einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Studie wurde der Einfluss einer periphervenösen bzw. enteralen Supplementierung mit dem Dipeptid Ala-Gln auf das Aminosäure- und Aminothiolmuster im Plasma, die klinischen und laborchemischen Parameter des Ernährungszustandes, der Verträglichkeit beider Applikationsformen, und den klinischen Endpunkten bei 24 vollständig enteral ernährten Patienten nach großer Oberbauchchirurgie (Gastrektomie, Oesophagus- und Pankreasresektion) untersucht. Die Ergebnisse wurden mit einer vollständig enteral ernährten Kontrollgruppe (15 Karzinom-Patienten; 7w/8m; 67 [42-81] Jahre; BMI 25,5 [18-33] kg/m2) ohne additive Glutaminzufuhr verglichen. Alle Patienten erhielten postoperativ für 10 Tage Fresubin® plus Sonde (Applikation via Feinnadelkatheterjejunostomie [FKJ]). Periphervenös mit Ala-Gln supplementierte Patienten (14 Patienten [12 Karzinom-Patienten, jeweils 1 Patient mit Ulcus und 1 Patient mit Pankreatitis]; 4w/10m; 68 [36-84] Jahre; BMI 23,5 [20-33] kg/m2) erhielten zusätzlich 150 mL Dipeptamin® (20 g Glutamin, 5,8 g N). Enteral mit Ala-Gln supplementierte Patienten (10 Patienten [9 Karzinom-Patienten, 1 Patient mit Ösophagusstenose]; 5w/5m; 61 [43-78] Jahre; BMI 26 [19-32] kg/m2) erhielten 150 mL Dipeptamin® als Zusatz zur enteralen Basisdiät.
Ergebnisse: Das Patientenkollektiv ist durch einen guten prä-operativen Allgemeinzustand gekennzeichnet. Weder aus den Daten zur Antropometrie noch aus der Konzentration von Aminosäuren im Plasma und der Serumproteine lassen sich Rückschlüsse auf ein prä-operativ, progredientes Tumorgeschehen mit begleitend katabolem Zustand ziehen. Sowohl die Applikation der enteralen Basisdiät via FKJ als auch die enterale bzw. periphervenöse Applikation von Ala-Gln waren gut verträglich. Jedoch konnte in beiden Verumgruppen ein gehäuftes Auftreten von Vomitus beobachtet werden. Ein kausaler Zusammenhang mit der Applikation von Ala-Gln erscheint hingegen fragwürdig. Alle 3 Studiengruppen konnten isoenergetisch, die beiden Verumgruppen zudem isonitrogen ernährt werden. Ein evidenter Einfluss der Gabe von Ala-Gln auf das Aminosäuremuster im Plasma konnte nicht gezeigt werden. Die unter periphervenöser Applikation von Ala-Gln verminderte Konzentration der Aminosäuren Leucin und Isoleucin deuten auf eine Suppression kataboler Stoffwechselprozesse hin. Unbeeinflusst von der enteralen bzw. periphervenösen Gabe von Ala-Gln blieben die postoperativen Spiegel der ernährungsabhängigen Serumproteine (Albumin, Transferrin) und die der Aminothiole. Die im Vergleich zu den anderen Studiengruppen kürzere Verweildauer im Krankenhaus der enteral mit Ala-Gln supplementierter Patienten verfehlte das Signifikanzniveau.
Schlussfolgerung: Aus der vorliegenden Studie lassen sich keine eindeutigen Vorteile einer enteralen bzw. periphervenösen Supplementierung mit Ala-Gln für das untersuchte Patientenkollektiv ableiten. Das Dipeptid Ala-Gln hat sich als supportive Glutaminquelle sowohl bei periphervenöser als auch als Zusatz zur enteralen Basisdiät für die Patienten als gut verträglich erwiesen. Dabei unterstreicht die kombinierte Zufuhr aus enteraler Basisernährung und periphervenöser Applikation von Ala-Gln das zunehmend in der klinischen Ernährungstherapie favorisierte Konzept einer sich ergänzenden künstlichen enteralen und parenteralen Ernährung zur Kompensation spezifischer Substratdefizite. Bedingt durch die gute Verträglichkeit von Dipeptiven® erscheint dessen Einsatz als ergänzende Glutaminquelle in der klinischen Ernährungstherapie besonders für schwerkranke Patienten erstrebenswert und sollte im Rahmen weiter Untersuchungen evaluiert werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2386}
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