Kramer, Karen Anne: Psychophysiologische Reaktionsmuster bei Alexithymie : Studie zur Bedeutung der Entkopplungshypothese bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung. - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5M-08900
@phdthesis{handle:20.500.11811/2445,
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title = {Psychophysiologische Reaktionsmuster bei Alexithymie : Studie zur Bedeutung der Entkopplungshypothese bei Patienten mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {EINLEITUNG: Alexithymie bezeichnet ein Persönlichkeitsmerkmal, das durch eine Einschränkung in der Wahrnehmung und Verbalisierung emotionaler Inhalte gekennzeichnet ist und sich in hoher Prävalenz bei psychosomatisch Erkrankten nachweisen lässt. Hintergrund dieser Studie ist die Entkopplungshypothese, die bei Hochalexithymen eine Dissoziation verbal-kognitiver und psychophysiologischer bzw. somatischer Affektkorrelate speziell unter affektinduktiven Belastungen postuliert. Die Entkopplungshypothese sollte bei hochalexithymen Patienten mit somatoformer Schmerzstörung im Hinblick auf die Intensität eines affektinduktiven Stressors überprüft werden.
METHODE: Wir schlossen je 21 hoch- und niedrigalexithyme - mit Hilfe der TAS-20 (Toronto-Alexithymie-Skala-20) ermittelte - Patienten mit der Diagnose einer somatoformen Schmerzstörung in unsere Studie ein. Die Patienten wurden drei verschiedenen Belastungen ausgesetzt: einem kognitiven Stressor (arithmetische Aufgabe) sowie einem affektiven Stressor mit niedriger (Anschauen eines Films) und einem mit hoher subjektiver Beteiligung (Vortrag halten). Während des Experiments wurden Hautleitfähigkeit, Herzrate und Muskelspannung abgeleitet. Nach der jeweiligen Stressorexposition wurde den Patienten die DAS (Differentielle Affektskala) zur Selbsteinschätzung der emotionalen Beteiligung vorgelegt.
ERGEBNISSE: Unter Belastung mit einem kognitiven Stressor fand sich keine Entkopplung, ebenso wenig unter Belastung mit einem affektinduktiven Stressor mit niedriger subjektiver Beteiligung. Angesichts des affektinduktiven Stressors mit hoher subjektiver Beteiligung hingegen ließ sich für den Parameter der Hautleitfähigkeit eine Entkopplung nachweisen: Obwohl die emotionale Selbsteinschätzung bezüglich des Stressors in beiden Gruppen gleich ausfiel, zeigte sich in der Hochalexithymen-Gruppe eine signifikant verminderte sympathische Reaktivität während der Stressorexposition. Entgegen den Ergebnissen einiger anderer Arbeiten wiesen die Hochalexithymen keinen erhöhten Ruhesympathikotonus auf.
SCHLUSSFOLGERUNGEN: Es konnte gezeigt werden, dass bei Hochalexithymen mit somatoformer Schmerzstörung angesichts eines affektinduktiven Stressors mit hoher subjektiver Beteiligung eine Entkopplung auftritt. Möglicherweise kommt es in Stresssituationen hier zu einer relativ gesehen verstärkten Aktivität des Parasympathikus´, während die sympathische „Alarmbereitschaft“ schwächer ausfällt. Diese autonome Dysfunktion könnte für somatoforme Schmerzstörungen prädisponieren, indem in emotionalen Spannungszuständen parasympathisch bedingte Körpersignale nicht als Affektkorrelate wahrgenommen, sondern wiederholt als organpathologisch interpretiert würden. Die hieraus ableitbare therapeutische Konsequenz besteht darin, zunächst nonverbale Strategien zu bevorzugen wie die konzentrative Bewegungsstherapie oder Musik- und Entspannungstherapien, um so die Affektwahrnehmung beim Patienten zu trainieren.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2445}
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