Boldt, Petra: Glucuronidierung von Paracetamol durch menschliche Lebermikrosomen in vitro : Enzymkinetische Parameter und Einflüsse von kurzkettigen aliphatischen Alkoholen sowie von Opiaten. - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-06888
@phdthesis{handle:20.500.11811/2581,
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author = {{Petra Boldt}},
title = {Glucuronidierung von Paracetamol durch menschliche Lebermikrosomen in vitro : Enzymkinetische Parameter und Einflüsse von kurzkettigen aliphatischen Alkoholen sowie von Opiaten},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {Die Glucuronidierung ist ein wichtiger Metabolisierungsschritt im menschlichen Organismus für viele Arzneistoffe, Drogen und körpereigene Stoffwechselprodukte. Durch verschiedene Glucuronyltransferasen in den Lebermikrosomen wird Glucuronsäure an die jeweilige Substanz gebunden, wodurch diese wasserlöslicher wird und besser ausgeschieden werden kann. Da sehr viele Stoffe glucuronidiert werden, kann es dabei zu verschiedenartigen Wechselwirkungen und Konkurrenzen um die Enzyme kommen. Interessant für nähere Untersuchungen dieser Interaktionen sind Substanzen, die auch in vivo häufig gleichzeitig zugeführt und glucuronidiert werden.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Glucuronidierung von Paracetamol mithilfe menschlicher Lebermikrosomen untersucht und die Einflüsse von aliphatischen Alkoholen und Opiaten ermittelt. Von besonderem Interesse waren dabei die so genannten Begleitalkohole alkoholischer Getränke, da sie wie Paracetamol in der Leber intensiv metabolisiert und glucuronidiert werden.
Zunächst wurde die Glucuronidierung von Paracetamol untersucht und in Bezug auf Inkubationszeit, Inkubationstemperatur, pH-Wert der Inkubation und Konzentrationen an Substrat und Cosubstrat optimiert. Anschließend wurden zehn verschiedene aliphatische Alkohole, - Methanol, Ethanol, 2-Propanol, n-Propanol, R-2-Butanol, S-2-Butanol, n-Butanol, Isobutanol, n-Pentanol und Isopentanol - als Hemmstoffe der Paracetamol-Glucuronidierung analysiert. Ebenso wurden die Eigenschaften der Opiate Morphin, Codein und Dihydrocodein als Inhibitoren der Paracetamol-Glucuronidierung ermittelt. Weiterhin konnten auch die Einflüsse von Paracetamol auf die Morphin-3-Glucuronidierung und die Codein-Glucuronidierung untersucht werden. Die enzymkinetische Auswertung erfolgte durch die Bestimmung der Parameter Km, Vmax, Ki und der Ermittlung des Hemmtyps.
Alle Alkohole außer Methanol und Ethanol hemmten die Glucuronidierung von Paracetamol. Das Ausmaß der Hemmung war deutlich von der Struktur abhängig. Am stärksten hemmte ein Alkohol, wenn er langkettig, primär und unverzweigt war. Daher hatte n-Pentanol von allen untersuchten Alkoholen das größte Inhibitionspotenzial. Eine Verzweigung in der Alkylkette hatte einen wesentlich geringeren Einfluss auf die Hemmfähigkeit als die Stellung der Hydroxylgruppe (primärer/sekundärer Alkohol), was an den Butanolen zu erkennen war. Die untersuchten Opiate hemmten die Glucuronidierung von Paracetamol stärker als die meisten der getesteten Alkohole. Paracetamol erwies sich ebenfalls als Inhibitor der Opiat-Glucuronidierung, war jedoch ein etwas schwächerer Hemmstoff als umgekehrt.
Die Festlegung des Hemmtyps erwies sich als schwierig. Sowohl bei den hemmenden Alkoholen als auch bei den Opiaten ist am ehesten von einem gemischten Hemmtyp auszugehen, auch wenn hinsichtlich der Opiate die Daten fast die Annahme einer kompetitiven Hemmung nahe legen.
Die durchgeführten In-vitro-Versuche belegen das große Interaktionspotenzial der untersuchten Substanzen. Überträgt man die Ergebnisse auf die Verhältnisse in vivo, so ist eine verstärkte Lebertoxizität durch Paracetamol möglich, sowohl wenn gleichzeitig begleitstoffhaltige alkoholische Getränke - z.B. Obstschnäpse oder Whiskey - in größerer Menge getrunken als auch wenn Opiate - als Schmerz- oder Rauschmittel - in höheren Dosen eingenommen werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2581}
}

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