Röser, Tina: Untersuchungen zur Struktur und Physiologie des hyperglykämischen Hormons (CHH) beim europäischen Flusskrebs, Astacus astacus L.. - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-07058
@phdthesis{handle:20.500.11811/2590,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-07058,
author = {{Tina Röser}},
title = {Untersuchungen zur Struktur und Physiologie des hyperglykämischen Hormons (CHH) beim europäischen Flusskrebs, Astacus astacus L.},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {Aus Sinusdrüsen des europäischen Flusskrebses Astacus astacus (Astacidae), wurde ein CHH (crustacean hyperglycemic hormone) isoliert und mittels Massenspektrometrie, Edman-Sequenzierung und Aminosäureanalyse vollständig sequenziert. Astacus-CHH (8384,18 Da) besteht aus 72 Aminosäureresten und existiert in zwei posttranslational modifizierten Isoformen: L- und D-Phe3-CHH. Der C-Terminus beider Isoformen ist amidiert, der N-Terminus ist durch eine Pyroglutamyl-Gruppe blockiert. Die Aminosäuresequenz des Astacus-CHH weist eine sehr hohe Identität (> 95 %) mit den von amerikanischen Flusskrebsen (Cambaridae) bekannten CHH-Sequenzen auf. Im Glucose-Bioassay zeigte injiziertes CHH einen dosisabhängigen, ausgeprägten hyperglykämischen Effekt. Dieser war bereits bei der niedrigsten Dosis (6,25 pmol/Tier von 100 g Lebendgewicht) hochsignifikant. CHH-Hämolymph-Konzentrationen wurden mit einem ELISA gemessen. Die in-vivo Halbwertszeit des Hormons in der Hämolymphe wurde mit 1,5-2 min bestimmt. Die Messung von Hämolymph-CHH-Konzentrationen nach Injektion von Glucose lieferte Hinweise auf eine negative Feedback-Kontrolle der CHH-Sekretion. Es ist anzunehmen, dass die CHH-Zellen des X-Organs direkt als Sensoren für die Hämolymph-Glucose fungieren, und dass Glucose über einen noch unbekannten Mechanismus die CHH-Sekretion dieser Zellen in die Hämolymphe reguliert. Des Weiteren untermauert dieser Befund die Bedeutung eines einfachen negativen Feedback-Effektes als allgemein verbreitetem Mechanismus der Regulation der Glucose-Homöostase bei Dekapoden. Nach Injektion von CHH-Antiserum zur Neutralisation des endogenen CHH war die erwartete Absenkung des Glucose-Titers durch eine entgegenwirkende Stress-Hyperglykämie nicht direkt nachweisbar. Allerdings war diese unvermeidbare Hyperglykämie bei Injektion von Antiserum (im Vergleich zu Normalserum bzw. Saline) signifikant abgeschwächt. Dies beweist eine zumindest teilweise Neutralisation des endogenen zirkulierenden CHH und gibt damit einen indirekten Hinweis auf eine regulatorische Rolle des normalen CHH-Titers für die Glucose-Hömöostase. Die funktionelle Bedeutung des CHH bei der Anpassung des Stoffwechsels von Astacus astacus an hypoxische Umweltbedingungen wurde bei a) extremer Hypoxie (Haltung an wassergesättiger Luft) und b) partieller Hypoxie (pO2 80 mm Hg anstelle von 160 mm Hg) untersucht. Bei partieller Hypoxie ergab sich eindeutig eine Beteiligung von CHH bei der Stoffwechseladaption. Nur bei intakten Tieren war ein Anstieg der CHH-Konzentrationen und eine Laktatakkumulation in der Hämolymphe nachweisbar. Bei augenstiellosen Tieren erfolgte keine Laktatakkumulation in der Hämolymphe, was jedoch durch die Injektion von CHH kompensiert werden konnte. Dies erlaubt die Schlussfolgerung, dass die Hypoxie-induzierte Sekretion von CHH durch Mobilisation von Glucose für die Adaption der Tiere an einen teilweise anaeroben Stoffwechsel von Bedeutung ist. Studien an Häutungstieren zeigten eine natürlich auftretende, physiologische Hypoxie während der Ecdysis, messbar durch eine starke Laktatakkumulation in der Hämolymphe. Die Laktat-Titer waren von der späten Ecdysisphase bis etwa 0,5 h nach Vollendung der Ecdysis erhöht, wurden aber schnell, meist innerhalb von 2 h wieder abgebaut. Die CHH-Messungen ergaben einen dramatischen, kurzzeitigen CHH-Peak kurz vor bzw. mit Beginn der Häutung. Die Maximalwerte betrugen 460-510 fmol/100 µl (basale Werte: 1,5-4,5 fmol/100 µl). Zum Vergleich: unter anderen Stressbedingungen wurden niemals Werte über 9-10 fmol/100 µl gemessen. Etwa 30-60 min nach Ende der Ecdysis fielen die CHH-Titer stark ab und näherten sich langsam den Basalwerten, die spätestens nach 20 h erreicht wurden. Da die Experimente nicht auf eine direkte Beteiligung von CHH an einer Stoffwechseladaption an die natürliche Hypoxie hinwiesen, ist das CHH-Signal als Hinweis auf eine andere biologische Funktion zu werten. Studien zur Identifizierung von CHH-Zielgeweben anhand von second-messenger Reaktionen führten zum Nachweis signifikanter Erhöhungen der cGMP-Gehalte in Gehirn, Antennendrüse, Kiemen, Herz und Schwanzmuskel nach Injektion von reinem CHH (5-50 pmol/Tier, 15-18 g Lebendgewicht). Somit wurden diese Gewebe eindeutig als Zielorgane identifiziert. Deutliche, wenngleich statistisch nicht signifikante Befunde wiesen auch auf Hepatopankreas und Abdominalganglien als Zielorgane hin. Eine Beteiligung von cAMP an der CHH-Wirkung konnte nicht eindeutig gezeigt werden.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2590}
}

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