Schmidt-Sinns, Julia: Rezente benthische Foraminiferen im Bereich des Benguelastroms, Südwestafrika : Verbreitungsmuster und ihre steuernden Faktoren. - Bonn, 2008. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-16214
@phdthesis{handle:20.500.11811/3715,
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author = {{Julia Schmidt-Sinns}},
title = {Rezente benthische Foraminiferen im Bereich des Benguelastroms, Südwestafrika : Verbreitungsmuster und ihre steuernden Faktoren},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2008,
note = {Diese Arbeit stellt die erste detaillierte Untersuchung zur Biodiversität rezenter benthischer Foraminiferen des Flachwasserbereichs der gesamten Südwestküste Afrikas dar. Dazu wurden die Foraminiferen der Südwestküste Afrikas aus 131 Flachwassersedimentproben vom Kap der Guten Hoffnung (34,4° S) bis Südangola (14,2° S) aus 0-200 m Wassertiefe neobiogeographisch erfasst und verschiedene Faktoren, die die Verbreitung der Foraminiferen in diesem Gebiet steuern, untersucht. Die Flachwasserbereiche der Südwestküste Afrikas wurden in bisherigen Arbeiten nur partiell bearbeitet und zudem als artenarm beschrieben oder vermutet, was durch die hier vorgelegten Ergebnisse widerlegt werden kann. So konnten insgesamt 129 Foraminiferenarten aus 59 Gattungen identifiziert, digital durch Rasterelektronenaufnahmen (REM) dokumentiert und auf 34 Tafeln zusammengestellt werden. Bei einigen Taxa (beispielsweise bei Cribroelphidium mirum und Pararotalia sp. 1) wurde dabei eine Reihe von ontogenetischen Wachstumsstadien festgehalten. Zudem stellen mehrere der hier identifizierten Taxa neue Arten dar oder werden erstmals im südlichen Ostatlantik dokumentiert und in offener Nomenklatur beschrieben.
Hauptsächliche Zielsetzung dieser Arbeit ist, die bestehende Lücke in der Dokumentation der Foraminiferenflachwasserfauna Südwestafrikas zu schließen, und damit die bestehenden Arbeiten zur Diversität der Tiefwasserfauna des Südostatlantiks zu ergänzen. Darüber hinaus ermöglichen die Untersuchungen zur Diversität der Foraminiferen einen aufschlussreichen Vergleich zwischen den Flachwasserfaunen der Küstengebiete Südwest- und Südostafrikas, da die Küsten gemeinsam eine biogeographische Schlüsselposition einnehmen. So können die biogeographischen Faunenprovinzen, die durch den Temperaturgradienten zwischen dem warmen Indischen Ozean und dem kühlen Atlantik deutlich voneinander abgegrenzt sind, identifiziert und charakterisiert werden. Außerdem konnte festgestellt werden, dass das hier untersuchte Küstengebiet als Teil des Benguela-Ökosystems, einem der größten Auftriebsgebiete der Welt, durch mehrere einzigartige Eigenschaften Einfluss auf die Zusammensetzung und die Verbreitung von Foraminiferen zeigt. Abiotische Parameter, wie Wassertiefe Temperatur, Salinität, der Einfluss von Auftriebswasser und der häufig variierende Sauerstoffgehalt wurden hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Faunengemeinschaft und die Verbreitung benthischer Foraminiferen untersucht. Die Verifikation der Ergebnisse konnte durch verschiedene voneinander unabhängige Analysemethoden, wie die Erstellung von Verbreitungsmustern einzelner Taxa, Q- und R-Mode Clusteranalyse, Verteilungsmuster von spezifischen Morphotypen und ökologischen Gruppen und die Abschätzung des Sauerstoffgehalts mit Hilfe von spezifischen Morphotypen, gewährleistet werden.
Als entscheidenden Faktor, der die Verbreitung der Foraminiferen an der Westküste Südafrikas hauptsächlich steuert, wurde die Verfügbarkeit von Sauerstoff in diesem Gebiet herausgestellt. Dabei spiegeln drei geographische und bathymetrische, fließend ineinander übergehende Subhabitate eine deutliche Abhängigkeit von der Sauerstoffverteilung wider: 1.Der gut durchlüftete Flachwasserbereich des gesamten Untersuchungsgebietes bis etwa 25 m Wassertiefe vom Kap der Guten Hoffnung (ca. 34° S) bis Südangola (ca. 14° S); 2.Der südliche, nur saisonal sauerstoffarme Tiefwasserbereich von 37-200 m Wassertiefe vom Kap der Guten Hoffnung bis nördlich von Dolphin Head (ca. 26° S); 3.Der nördliche, häufig dysoxische Tiefwasserbereich von Dolphin Head (ca. 26° S) bis Südangola (ca.14° S) von 37-200 m Wassertiefe. Zusätzlich bilden die Ästuare durch die dort stark schwankende Salinität ein viertes, durch eine eigene Fauna deutlich abgegrenztes Subhabitat. Es konnte bewiesen werden, dass jedes dieser Subhabitate durch spezifische Indikatortaxa charakterisiert ist. Mit Hilfe eines ermittelten Sauerstoffgehalts und der R-Mode Clusteranalyse konnten außerdem 18 Dysoxia tolerierende Indikatortaxa (Bolivina sp. 1, Brizalina cf. B. pseudopunctata, Brizalina sp. 1, Brizalina sp. 2, Brizalina sp. 3, Bulimina elongata, Bulimina sp. 3, Bulimina sp. 4, Buliminella elegantissima, Cassidelina sp. 1, Cassidelina sp. 2, Cassidelina? sp. 3, Glomospirella sp. 1, Nonionella cf. N. stella, Protoglobobulimina sp. 1, Stainforthia fusiformis?, Stainforthia sp. 1 und Virgulinella fragilis), die teils in der Literatur aus sauerstoffarmen Gebieten der Weltmeere bekannt sind, identifiziert werden. Diese Arbeit ist Teil des DFG-Projektes „Biogeographische Schlüsselregionen – Faunenprovinzen rezenter benthischer Foraminiferen im südlichen Afrika“.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3715}
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