Der „Blick hinter das Herz im Vierkammerblick“ und seine Bedeutung für die sonographische Diagnose fetaler Herzfehler

Abstract

Ziel dieser Arbeit war es, das Spektrum fetaler Herzfehler zu untersuchen, die mit einem auffälligen sonographischen Befund dorsal des Herzens im Vierkammerblick assoziiert sind.<br /> Wir haben hierfür an unserem Referenzzentrum für fetale Echokardiographie 393 auffällige fetale Echokardiographien aus den Jahren 2003 bis 2005 retrospektiv ausgewertet. Zusätzlich wurden prospektiv 4666 fetale Echokardiographien analysiert, welche in einem Zeitraum von 15 Monaten zwischen 2006 und 2007 durchgeführt wurden und von denen 220 eine kardiale Anomalie aufwiesen.<br /> In diesem Kollektiv mit insgesamt 613 auffälligen fetalen Echokardiographien wiesen 69 Feten (11,3%) auffällige Befunde hinter dem Herz im Vierkammerblick auf (75 % davon hatten korrekturpflichtige Herzfehler).<br /> Bei 28 Feten verliefen 2 gleich große Gefäße hinter dem Herzen. 26 davon hatten eine Aplasie des hepatischen Segments der Vena cava inferior mit Azygos Kontinuität (19 Links- Isomerismen mit komplexen Herzfehlern, 3 Links-Isomerismen ohne Herzfehler, 4 isolierte Befunde). Die übrigen zwei hatten eine totale infrakardiale Lungenvenenfehlmündung (beide mit Rechts-Isomerismus und komplexen Herzfehlern).<br /> Bei 41 Feten bestand eine diskordante Lateralität von Herzachse und deszendierender thorakaler Aorta. 29 dieser Feten hatten eine Levokardie mit rechts deszendierender thorakaler Aorta (alle mit rechtem Aortenbogen; 23 davon mit Herzfehlern, 6 isoliert). Die übrigen 12 Feten hatten eine Dextrokardie mit links deszendierender thorakaler Aorta (8 mit Herzfehlern, 2 mit extrakardialen Malformationen, 2 isoliert).<br /> Der „Blick hinter das Herz im Vierkammerblick“ ist einfach durchzuführen, weil keine zusätzliche Schnittebene erlernt werden muss und er selbst ohne Seitenzuordnung funktioniert. Er kann wichtige Hinweiszeichen auf Heterotaxie-Syndrome und konotrunkale Anomalien geben und identifiziert teilweise Herzfehler, die im Vier-Kammer-Blick selbst unauffällig sind. Somit könnte er die Entdeckungsrate von kardialen Anomalien im Vierkammerblick steigern. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Anzahl der Gefäße und ihrer Seitenlokalisation gewidmet werden.

<b>The area behind the heart in the four-chamber view and the quest for congenital heart defects</b><br /><u>Objective</u>: To evaluate the spectrum of fetal cardiac defects associated with abnormal sonographic findings in the area behind the heart (ABTH) in the four-chamber view.<br /><u>Methods:</u> This study included a retrospective review of 393 fetuses with congenital heart defects (CHD) detected in 2003–2005 at our tertiary referral center and a prospective evaluation of 4666 fetal echocardiograms, including 220 cases of CHD, performed between January 2006 and February 2007. The retrospective and prospective groups did not differ significantly with respect to cardiac anomalies or abnormal findings in the ABTH, allowing us to combine the 613 fetuses with CHD investigated over a 50-month period.<br /><u>Results:</u> In the study period, 69 fetuses had abnormalities of the ABTH (75% with major CHD). In 28 fetuses, two equally sized vessels ran behind the heart. Of these, 26 had an interrupted inferior vena cava with azygos continuation and two had total anomalous infracardiac pulmonary venous connection. In 41 fetuses, only one vessel was visualized, but the descending thoracic aorta was positioned contralateral to the cardiac apex. Of these, 29 had levocardia with right descending aorta. All of them had a right aortic arch. The remaining 12 had dextrocardia with left descending aorta. <br /><u>Conclusions:</u> The ABTH in the four-chamber view is easy to evaluate and offers important diagnostic markers for fetal CHD. Thus, it might enhance the screening performance of the four-chamber view. Attention must be paid to the number of vessels behind the heart and their laterality.