Rechenburg, Andrea: Vorkommen von Campylobacter spp. in Oberflächengewässern : Eintragspfade, Nutzungskonflikte und Gesundheitsgefährdung. - Bonn, 2009. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-17639
@phdthesis{handle:20.500.11811/4078,
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author = {{Andrea Rechenburg}},
title = {Vorkommen von Campylobacter spp. in Oberflächengewässern : Eintragspfade, Nutzungskonflikte und Gesundheitsgefährdung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2009,
month = may,

note = {Campylobacterinfektionen sind weltweit verbreitet und weisen in Deutschland die höchste Inzidenz der bakteriellen Gastroenteritiden auf. Als Infektionsquelle ist neben Lebensmitteln auch Wasser zu nennen, dessen Bedeutung als Übertragungsweg noch unvollständig erfasst ist. Durch die vorliegende Arbeit konnten Daten zum Vorkommen von Campylobacter in Oberflächengewässern mit unterschiedlich strukturierten Einzugsgebieten der gemäßigten Breiten gewonnnen werden. Neben dem Einfluss der im Einzugsgebiet vorhandenen Flächennutzung auf das Vorkommen von Campylobactern wurde auch das Eintragspotential verschiedener Kläranlagentypen bestimmt. Daneben fanden ereignisbezogene Probenahmen an Regenentlastungsbauwerken statt. Die mikrobiologischen Untersuchungen umfassten primär den Parameter Campylobacter und verschiedene hygienisch-mikrobiologische Indikatorparameter, sowie chemisch-physikalische Kenngrößen. Die Campylobacterkonzentrationen wurden semiquantitativ mittels Flüssigkeitsanreicherung ermittelt.
Die Campylobacterkonzentrationen im Gewässer sind abhängig von der Nutzung des Einzugsgebietes. Die höchsten Konzentrationen traten, auf, wenn das Gewässer als Vorfluter für Kläranlagen dient. Die Art der Kläranlagentechnik bestimmt die Reduktionsleistung, sodass Kompaktkläranlagen im Normalbetrieb einen wichtigeren Eintragspfad für Campylobacter darstellen als mehrstufige Kläranlagen. Kläranlagen liefern besonders bei Trockenwetter bis zu zwei Drittel des Gewässervolumens, wobei die aus ihnen stammende Camplyobacterfracht 20 % der Gewässerfracht ausmacht. Mischwasserabschlägen tragen hingegen zu 42 % zur Campylobacterfracht im Gewässer bei und stellen somit den größten Eintragspfad einer Punktquelle dar, der allerdings das geringste Wasservolumen besitzt.
Nutzungskonflikte ergeben sich bei der direkten Nutzung des Gewässers zur Trinkwassergewinnung, als Badegewässer, Tränke und Bewässerungswasser. Die Anwendung bestehender gesetzlicher Regelungen scheinen jedoch geeignet zu sein, das Risiko einer Campylobacterinfektion über Trink- und Badewasser zu minimieren. Dies gilt auch für die Wasserverwendung in der Landwirtschaft, wobei intensivere Kontrollen und weitere Untersuchungen nötig wären, um das tatsächliche Infektionsrisiko für den Menschen genauer bestimmen zu können. Ein besonderes Risiko leitet sich aus der hohen Campylobacterfracht während Regenereignissen ab. Campylobacter können im Gewässer über längere Distanzen transportiert werden und somit in Gebiete gelangen, in denen kein Regenereignis auftrat. In diesen Gebieten findet weiterhin eine uneingeschränkte Gewässernutzung statt und es entsteht in diesem Fall aus allen Nutzungsarten ein akutes Gesundheitsrisiko.
Alle Maßnahmen, die den Eintrag von Fäkalien in Gewässer minimieren, reduzieren auch den Eintrag von Campylobacter und senken damit das potentielle Gesundheitsrisiko. Insbesondere Mischwasserabschläge, die einen sehr großen Anteil an der Campylobacterfracht haben, bieten aufgrund des geringen Volumens Ansatzpunkte für eine weitergehende Behandlung und es könnte durch diese eine Frachtreduktion erreicht werden. In Zukunft sollten Abwasserbehandlungsanlagen auch unter Berücksichtigung der Reduktion von hygienisch-mikrobiologischen Parametern, wie Campylobacter, geplant und bewertet werden, um die Infektionsrisiken für die öffentliche Gesundheit weiter zu reduzieren.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4078}
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