Welle, Torsten: Niederschlagsbestimmung aus METEOSAT-Second Generation-Zeitreihendaten mit dem Methodenverbund ORFEUSS : Fallbeispiel Namibia. - Bonn, 2009. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-19265
@phdthesis{handle:20.500.11811/4147,
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note = {Der Niederschlag ist eines der wichtigsten Parameter im Klimasystem der Erde und bestimmt auf vielfältige Weise unser Leben. Das Wissen über die raumzeitliche Verteilung von Niederschlagsmengen spielt deshalb eine bedeutende Rolle, vor allem in Gebieten, in denen kein flächendeckendes Niederschlagsmessnetz zur Verfügung steht, wie es in Entwicklungsländern oft der Fall ist. Für das südliche Afrika und insbesondere für Namibia wird im Hinblick auf die Modellrechnungen des vierten Sachstandberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eine Abnahme der Niederschläge und eine Zunahme der Niederschlagsvariabilität prognostiziert. Das Ziel dieser Dissertation ist es, einen operationellen Methodenverbund zur Abschätzung von Tagesniederschlagssummen aus METEOSAT Second Generation (MSG) Daten zu entwickeln, um für Namibia eine flächendeckende Niederschlagsinformation abzuleiten. Dafür wurde ein neuer Methodenverbund (ORFEUSS) entwickelt, der erstmals Support-Vektor-Maschinen (SVM) zur Niederschlagsableitung nutzt. ORFEUSS, steht für Operational Rainfall Estimation using SEVIRI Data and Support Vector Machines und ist zusätzlich in der Lage, die Tagesniederschlagssummen in stratiforme und konvektive Niederschlagssummen sowie Tages- und Nachtniederschlagssummen zu differenzieren. Dies ermöglicht eine detaillierte raum-zeitliche Betrachtung der Niederschlagsklimatologie für Namibia. Zuvor musste der Aufbau der Satellitenempfangsanlage auf dem Dach des Zentrums für Fernerkundung der Landoberfläche (ZFL), mit eigens programmierten Prozessierungsketten sowie die Archivierungsstruktur für die viertelstündlich empfangenen Daten realisiert werden. Der Methodenverbund ORFEUSS besteht aus drei Verfahren. Das Kernverfahren (ORFEUSS-Core) besteht aus dem statistischen Lernalgorithmus, den Support-Vektor-Maschinen, die in Form einer überwachten Klassifikation die Klassen „Regen“ und „Nicht Regen“ voneinander unterscheidet. Die Gesamtgenauigkeit dieser binären Klassifikation, die auf Basis der Trainingsdaten (Testdaten) stattfand, beträgt 88,93% (87,1%). Das zweite Verfahren (ORFEUSS-Event) unterscheidet die konvektiven und stratiformen Niederschlagsereignisse anhand von positiven Schwarzkörpertemperaturdifferenzen zwischen dem Wasserdampfkanal und dem Infrarotkanal. Im dritten Verfahren (ORFEUSS-Rate) wurden konvektive und stratiforme Niederschlagsraten basierend auf Regressionsanalysen berechnet.
In einer umfassenden Validierungsstudie wurden die Ergebnisse von ORFEUSS mit dem 3B42-Niederschlagsstandardprodukt des Tropical Rainfall Measurement Mission (TRMM) Satelliten der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und punktueller Niederschlagsinformation vom Namibianischen Wetterdienst verglichen. Dabei wurde aus dem gesamten Untersuchungszeitraum, der die Monate Januar bis einschließlich Mai der Jahre 2006 und 2007 umfasst, acht zufällig gewählte Tage aus jedem Monat zur Validierung herangezogen. Zunächst wurden die Ergebnisse von ORFEUSS qualitativ anhand einer visuellen Betrachtung mit dem 3B42-Standardprodukt (TRMM-Daten) gegenübergestellt. In einem weiteren Schritt wurde ein quantitativer Vergleich der Punktdaten vom Namibianischen Wetterdienst mit ORFEUSS und TRMM durchgeführt. Dabei wurden kategorische und kontinuierliche statistische Testverfahren, die von der International Precipitation Working Group (IPWG) als Standardtestverfahren festgelegt worden sind, angewandt. Das Ergebnis der qualitativen Studie hat gezeigt, dass die räumlichen Niederschlagsmuster gut erkannt werden und dass auch der Übergangsbereich zwischen Niederschlag und niederschlagsfreien Bereichen sehr gut übereinstimmen. Insgesamt vermittelte der visuelle Vergleich, dass ORFEUSS eine geringere Niederschlagsfläche im Vergleich zu den TRMM-Daten ausweist. Die quantitative Studie ergab eine gute Übereinstimmung von TRMM und ORFEUSS zu den Punktdaten, wobei ORFEUSS im Mittel bessere Resultate lieferte als die TRMM-Daten. Abschließend folgte der quantitative Vergleich zwischen TRMM und ORFEUSS, wobei sich das qualitativ ermittelte Ergebnis quantifizieren ließ. Insgesamt zeigen die Anteile der täglichen Niederschlagsflächen in den Daten von ORFEUSS und TRMM eine sehr gute Übereinstimmung. Die Validierung der gemessenen Niederschlagsmengen zeigt, dass trotz einer Unterschätzung der Niederschlagsflächen die Niederschlagsmengen leicht überschätzt werden.
Die operationelle Anwendung von ORFEUSS erfolgte in verschiedenen niederschlagsklimatologischen Untersuchungen für Namibia. Die 302 Tagesnieder-schlagssummen wurden zu Monatssummen aggregiert und in einem Geographischen Informationssystem (GIS) klassifiziert, so dass eine Vergleichbarkeit der einzelnen Monate sowie der Regenzeiten 2006 und 2007 gewährleitet ist. Weiterhin wird die Trennung der Niederschläge exemplarisch für einen Tag in stratiforme und konvektive Tag- und Nacht und stratiforme und konvektive Niederschläge während des Tages und der Nacht durchgeführt. Die räumlichen Niederschlagsmuster werden für jede Niederschlagsdifferenzierung anhand von zwei Niederschlagstransekten, in Abhängigkeit der Topographie abgebildet und analysiert.
Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass der neu entwickelte Methodenverbund ORFEUSS grundsätzlich in der Lage ist, die Niederschlagssituation über Namibia in ihrer Gesamtheit gut zu erfassen und dass aufgrund der sehr guten räumlichen (3km) und zeitlichen (15 min) Auflösung von MSG detailliertere Niederschlagsinformation generiert werden kann, als mit den TRMM-Daten oder mit interpolierten Punktinformationen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4147}
}

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