Bai, Jon Chim: Ernährung, Ernährungs- und Gesundheitszustand von Altenheimbewohnern : eine deutschlandweite Multicenterstudie. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-22068
@phdthesis{handle:20.500.11811/4216,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-22068,
author = {{Jon Chim Bai}},
title = {Ernährung, Ernährungs- und Gesundheitszustand von Altenheimbewohnern : eine deutschlandweite Multicenterstudie},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2010,
month = jul,

note = {Einleitung: Bedingt durch die niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung nimmt der Bevölkerungsanteil von Seniorinnen und Senioren in Deutschland stetig zu. Damit verbunden ist eine zunehmende Zahl an Älteren, die in Heimen wohnen und gepflegt werden müssen. Nicht nur in diesem Lebensabschnitt hängt das Maß der Lebensqualität entschei-dend vom Gesundheits-, und damit verbunden, vom Ernährungszustand ab. Vertrauenswür-dige Informationen hierzu sind sowohl zur Einschätzung der Gesamtsituation als auch zur möglicherweise notwendigen Einleitung von individuellen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation notwendig. Über den Gesundheits- und Ernährungszustand von Altenheimbewoh-nern in Deutschland lagen vor Beginn dieser Arbeit keine umfassenden, belastbaren Daten vor. Ziel dieser Untersuchung war es daher, das Ernährungsverhalten und den Ernährungs-/Gesundheitszustand von Altenheimbewohnern zu erfassen und Bewohnergruppen zu identi-fizieren, die Risiken für eine Fehl-/Mangelernährung aufweisen.
Methoden: Im Rahmen einer Multicenter-Querschnittsstudie wurde der Ernährungszustand sowie der Gesundheitszustand in zehn deutschen Altenheimen aus sieben Bundesländern untersucht. Die Ernährung wurde durch ein dreitägiges Verzehrsprotokoll, der Ernährungs-zustand mittels anthropometrischer Parameter (z. B. Körpergewicht, Körpergröße, Oberarm-umfang, Trizepshautfaltendicke), den daraus berechneten Größen Body Mass Index (BMI) und Armmuskelumfang (AMU) sowie durch die Handgriffstärke erfasst. Zur Beurteilung des Gesundheitszustandes wurden die Pflegefachkräfte über den allgemeinen und funktionalen Gesundheitszustand, das Vorliegen von chronischen Krankheiten, ernährungsrelevanten Symptomen, Medikation und gesundheitsrelevantes Verhalten der Bewohner befragt. Die Datenerhebung erfolgte durch geschulte Mitarbeiter. Geschlechts- und altersspezifische Un-terschiede wurden mittels χ2-Tests nach Pearson, exaktem Test nach Fischer, t-Test, dem Mann-Whitney-U-Test oder dem Kruskal-Wallis-H-Test überprüft. Der Einfluss des Gesund-heitszustandes auf den Ernährungszustand und die Identifikation von Risikogruppen wurde durch multivariate Verfahren bewertet.
Ergebnisse: An der Studie nahmen 772 Bewohner (Männer n=153, Frauen n=619) teil. Das Durchschnittsalter der Frauen (86 ±7 Jahre) lag höher als das der Männer (81 ±8 Jahre, p<0,001). Die tägliche Nährstoffzufuhr bei Männern und Frauen lag für die Vitamine D (♂ 1,9 μg, ♀ 1,5 μg), E (♂ 7,0 mg-TÄ, ♀ 6,3 mg-TÄ), B1 (♂ 0,9 mg, ♀ 0,7 mg), B2 (♂ 1,2 mg, ♀ 1,1 mg), B6 (♂ 1,2 mg, ♀ 1,0 mg), Folat (♂ 220 μg-FÄ, ♀ 196 μg-FÄ), B12 (♂ 3,1 μg, ♀ 2,4 μg), C (♂ 54,6 mg, ♀ 50,4 mg), und die Mineralstoffe Calcium (♂ 634 mg, ♀ 583 mg), Magnesium (♂ 201 mg, ♀ 138 mg), Eisen (♂ 8,7 mg, ♀ 5,7 mg) und Zink (♂ 8,7 mg, ♀ 5,6 mg) unter den D-A-CH-Referenzwerten. Einfluss auf den Ernährungszustand (BMI: ♂ 25,6 ±5,4 kg/m2, ♀ 26,1 ±5,5 kg/m2, p>0,05; Armmuskelumfang: ♂ 24,3 ±3,2 cm, ♀ 22,7 ±3,3 cm, p<0,001) hatten folgende Aspekte: eine „zu geringe tägliche Nahrungsaufnahme“ (nach Auffassung der Pflegekräfte; ♂ 3%, ♀ 8%, p<0,05), die Fähigkeit selbstständig zu essen (♂ 51%, ♀ 48%, p>0,05), Diabetes mellitus (♂ 33%, ♀ 28%, p>0,05), Demenz (♂ 52%, ♀ 62%, p>0,05), Ödeme (♂ 16%, ♀ 21%, p>0,05), Exsikkose (♂ 11%, ♀ 13%, p>0,05), Vomitus (♂ 5%, ♀ 9%, p<0,05) und das Alter (<85 Jahre: ♂ 65%, ♀ 39%; ≥85 Jahre: ♂ 35%, ♀ 61%; p<0,001). Bewohner im Alter von ≥85 Jahren tragen insbesondere ein Risiko für eine Energie- und Proteinmalnutrition, wenn sie eine zu geringe Nahrungsaufnahme aufweisen, unter Exsikkose, Demenz und/oder Vomitus leiden.
Schlussfolgerung: Durch die Identifikation der Faktoren des Gesundheitszustandes ist es möglich, Altenheimbewohner zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko haben, eine Fehler-nährung zu entwickeln. Dementsprechend können frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um einer Fehlernährung und deren Folgen vorzubeugen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4216}
}

Die folgenden Nutzungsbestimmungen sind mit dieser Ressource verbunden:

InCopyright