Danscheid, Marco: Grenzen und Möglichkeiten von Naturrisikomanagement : Ein systemtheoretischer Ansatz. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-21757
@phdthesis{handle:20.500.11811/4587,
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author = {{Marco Danscheid}},
title = {Grenzen und Möglichkeiten von Naturrisikomanagement : Ein systemtheoretischer Ansatz},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2010,
month = may,

note = {Naturrisiken werden seit einigen Jahren ein zunehmend wichtiges Thema. Das Erdbeben vom 12. Mai 2008 in der chinesischen Provinz Sichuan forderte 20.000 Tote allein durch erdbebenversursachte Hangrutschungen – eine kaum vorstellbare Dimension. Aber auch in den Mittelgebirgen Deutschlands sind gravitative Massenbewegungen ein bedeutendes Phänomen. Hier sind es jedoch weniger Aufsehen erregende Großereignisse, sondern kaum wahrnehmbare, kontinuierliche Prozesse. Mit nur wenigen Millimetern bis Zentimetern Bewegung pro Jahr führen sie im Laufe der Zeit zu umfangreichen Schäden bei Häusern und Infrastruktur führen.
Die vorliegende Arbeit ist im Rahmen des DFG-geförderten Forschungsprojekts InterRISK sowie des BMBF-geförderten Projekts ILEWS entstanden. Sie hatten zum Ziel, ein integratives Naturrisikomanagement am Beispiel von Hangrutschungsrisiken an der Schwäbischen Alb zu entwickeln. Die Aufgabe des Teilprojektes InterRISK-Perception, in dessen Rahmen diese Arbeit entstand, lag darin, einen sozialwissenschaftlichen Rahmen zu konzipieren, in dem Naturrisikomanagement denk-, beschreib- und umsetzbar wird.
Aufgrund der Involviertheit unterschiedlichster Akteure wurde immer deutlicher, dass ein gesellschaftstheoretischer Rahmen nötig ist, um die große Komplexität abzudecken. Als Ansatz wurde die Systemtheorie Niklas Luhmanns gewählt und um die Sichtweise von Helmut Willke ergänzt. Die Arbeit stellt einen ersten Schritt dar, Naturrisikomanagement systemtheoretisch zu denken und leistet damit einen Beitrag zur Theoretisierung der Naturrisikoforschung.
Methodisch ist die Arbeit eine Mischung aus theoretischen Überlegungen und der Auswertung von 24 Leitfaden gestützten, qualitativen Experteninterviews mit Vertretern verschiedener Organisationen. Weiterhin wurden 257 Zeitungsartikel sowie diverse Urteile und Gesetze mittels Qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Der Ansatz dieser Arbeit ist es systemtheoretisches Naturrisikomanagement zweischrittig zu konzipieren. Im ersten Schritt geht es darum, ein grundlegendes Verständnis der Unterscheidungen und Eigenlogiken der beteiligten Systeme zu entwickeln. Dies wird durch die differenzierte Analyse der Funktionssysteme Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Massenmedien, das politisch-administrative System sowie des Erziehungssystems erreicht. Hierbei wird der zentrifugale Trend von sich funktional immer weiter ausdifferenzierenden Gesellschaften deutlich. Funktionssystemübergreifende Themen werden strukturbedingt immer nur aus der dem jeweiligen System immanenten Perspektive heraus beobachtet. In manchen Fällen, wie bei ökologischen oder auf Naturrisiken bezogene Fragen, kann diese Multiperspektivität einzelner in sich gefangener Beobachtungsstandpunkte zu negativen Effekten für die Gesellschaft als Ganzes führen.
Aus dieser Situation heraus wurde in einem zweiten Schritt ein Naturrisikomanagement-System konzipiert, welches aufgrund der gesellschaftstheoretischen Einbettung erfolgversprechender erscheint als die bislang praktizierten Einzellösungen.
Im konkreten Fall des Untersuchungsgebietes Schwäbische Alb sind aufgrund der geringen Wahrnehmbarkeit der Hangrutschungen vor allem die Grenzen von Naturisikomanagement deutlich geworden. Ungeachtet dessen zeigt der konzeptionelle Aufbau dieser Arbeit eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie umfangreiches Management von Naturrisken gelingen kann.},

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