Neibecker, Markus: Hat eine Koinfektion mit GBV-C Auswirkungen auf die Klinik von HIV?. - Bonn, 2011. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-24270
@phdthesis{handle:20.500.11811/4929,
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note = {Die Auswirkungen einer Koinfektion auf den Krankheitsverlauf einer HIV-Infektion werden bis heute kontrovers diskutiert. Ebenso sind die Mechanismen, mit dem GBV-C den Progress einer HIV-Infektion beeinflussen kann bisher nicht vollständig verstanden.
Um zu klären, welchen Einfluss eine GBV-C-Koinfektion auf den Verlauf einer HIVInfektion ausübt, wurde im Rahmen dieser Dissertation eine 564 Patienten umfassende Studienpopulation aus zwei europäischen HIV-1 Kohorten untersucht. Hierzu wurde in einer eingehenden epidemiologischen Analyse überprüft, ob eine Koinfektion mit GBV-C einen Effekt auf verschiedene klinische, immunologische und virologische Parameter wie CDCStadien, opportunistische Infektionen, CD4+ T-Zellzahl und HIV-Viruslast ausübt. Um ein möglichst vollständiges Bild über mögliche Wechselwirkungen einer HIV/GBV-CKoinfektion zu erhalten, wurden die verschiedenen Genotypen von GBV-C, die GBV-CViruslast und das Vorhandensein der GBV-C-E2-Antikörper mit berücksichtigt.
Da die Progression einer HIV-Erkrankung unter anderem von dem Zytokinmilieu des betreffenden Patienten abhängt, wurde die Auswirkung einer GBV-C-Koinfektion auf die Serumspiegel von IL-12, IP-10 und IFN-γ mittels ELISA überprüft.
Ebenso kann die Expression der HIV-Korezeptoren CCR5 und CXCR4 und deren Liganden MIP-1α, MIP-1ß und RANTES, einen Einfluss auf verschiedene Parameter einer HIVInfektion ausüben, da eine Herunterregulation von CCR5 bzw. CXCR4 zu einer verringerten Infizierbarkeit der CD4- bzw. CD8-positiven Zellen führen kann. Die extrazelluläre Expression der HIV-Korezeptoren wurde durchflusszytometrisch bestimmt, während die Expression der Liganden MIP-1a, MIP 1b mittels ELISA analysiert wurde.
Weiterhin wurde die Induzierbarkeit von RANTES durch GBV-C-Viruspartikel mittels eines von uns entwickelten Stimulations-Assay untersucht.
Die eingehende epidemiologische Analyse zeigte bei den 130 GBV-C koinfizierten Patienten einen von HAART unabhängigen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der GBV-C-Viruslast mit der CD4+ T-Zellzahl/μl und ein ebenso deutlich signifikant inversen Zusammenhang zwischen der GBV-C-Viruslast mit der HIV-Viruslast. Analysen in Bezug auf eine mögliche Abhängigkeit biologischer Effekte vom GBV-C-Genotyp zeigten, dass Patienten, die mit einem GBV-C Genotyp 1 Isolat koinfiziert waren, gegenüber allen anderen HIV bzw. HIV/GBV-C Genotyp 2 koinfizierten Patienten eine signifikant erniedrigte CD4+ T-Zellzahl aufwiesen.
Bei der Analyse der Zytokin-Serumspiegel wurden unabhängig von HAART signifikant niedrigere IFN-γ Serumspiegel bei GBV-C koinfizierten Patienten im Vergleich zu HIV monoinfizierten Patienten beobachtet. Interessanterweise korrelierten die von uns beobachteten niedrigen IFN-γ Serumspiegel mit niedrigeren HIV-Viruslasten. Zusätzlich konnten signifikant erhöhte IP-10 Serumspiegel bei GBV-C Genotyp 1 koinfizierten Patienten festgestellt werden, die möglicherweise über einen noch näher zu klärenden Mechanismus Apoptose von CD4+ T-Zellen auslösen könnte.
Wir konnten beobachten, dass der HIV-Korezeptor CXCR4 auf CD4+ T-Zellen in HIV/GBVC koinfizierten Patienten unabhängig von einer HAART im Vergleich zu HIV monoinfizierten Patienten mit fortgeschrittener Immundefizienz herabgesenkt war, während bei HIV monoinfizierten Patienten mit fortgeschrittenem Immundefekt die CCR5 Oberflächenexpression erhöht war.
Schließlich konnten wir in unserer in vitro Analyse zeigen, dass GBV-C in der Lage ist RANTES, ein Ligand des CCR5 Korezeptors, Genotyp-spezifisch zu induzieren. Hierbei war auffällig, dass GBV-C Genotyp 1 Isolate nicht in der Lage waren, RANTES zu induzieren. Diese Befunde sprechen für einen eher negativen Einfluss einer GBV-C Genotyp 1 Koinfektion.
Die Hypothese, dass die Genotyp-abhängigen Effekte auf Sequenzunterschiede in der GBVC- E2 Region zurückzuführen sind, konnte nicht bestätigt werden.
Aus unseren Beobachtungen lässt sich schlussfolgern, dass eine GBV-C Infektion einen positiven, von der GBV-C-Viruslast und dem GBV-C-Genotyp abhängigen, Einfluss auf die Klinik von HIV ausübt und das dieser Einfluss zumindest teilweise durch Pathomechanismen erklärbar ist, die auf das Zytokinmilieu von IFN-γ und IP-10, die Genotyp abhängige Induzierbarkeit von RANTES, sowie auf die Oberflächenexpression von CCR5 und CXCR4 wirken.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4929}
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