Gemein, Stefanie: Etablierung eines Testverfahrens zur Prüfung sporizider Flächendesinfektionsmittel : mit dem Schwerpunkt Clostridium difficile Ribotyp 027. - Bonn, 2011. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-26995
@phdthesis{handle:20.500.11811/5062,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-26995,
author = {{Stefanie Gemein}},
title = {Etablierung eines Testverfahrens zur Prüfung sporizider Flächendesinfektionsmittel : mit dem Schwerpunkt Clostridium difficile Ribotyp 027},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2011,
month = nov,

note = {Sporenbildende Bakterien wie Clostridium difficile, sind zur Ausbildung von Dauerformen, so genannten Endosporen, befähigt. Diese Sporen sind besonders umweltresistent und stellen erhöhte Anforderungen an Desinfektionsverfahren. Gegenwärtig zählen Clostridium-difficile-Infektionen in vielen europäischen Ländern aber auch in den USA und Kanada zu einer der bedeutsamsten nosokomialen Infektionen. Durch das Auftreten neuer Epidemiestämme, wie dem Ribotyp 027, wurde in den letzten Jahren ein signifikanter Anstieg der Morbidität- und Mortalitätsrate wahrgenommen. Ein wichtiger Bestandteil der Prävention und Kontrolle von Clostridium-difficile-Ausbrüchen ist die strikte Umsetzung von Standardhygienemaßnahmen, wie die Verwendung adäquater Flächendesinfektionsmittel. Die Schwierigkeit liegt im Auffinden qualitätsgesicherter sporizider Desinfektionsmittel, da standardisierte Prüfverfahren (EN-Normen) derzeit fehlen. Die Arbeitsgruppe der Humanmedizin (WG1), innerhalb des europäischen Komitees für Normung (CEN TC 216), hat aufgrund der steigenden Inzidenz die Etablierung einer Sporizidieprüfung gegenüber praxisrelevanten C. difficile-Sporen gefordert. Im Rahmen dieser Arbeit sollte diese Forderung bzw. Problematik aufgegriffen werden und ein normiertes Testverfahren zur Prüfung sporizider Flächendesinfektionsmittel bereitgestellt werden. Dabei wurden sowohl klinisch relevante aerotolerante C. difficile-Sporen als auch aerobe B. subtilis-Sporen mit in das Prüfdesign eingebunden. Insgesamt wurden vier Anreicherungsverfahren für aerobe und zwei Anreicherungsverfahren für anaerobe Sporenbildner geprüft und miteinander verglichen.
Das Verfahren entsprechend der Standardarbeitsanweisung (SOP 112) Bonn zeigte sich, neben dem modifizierten Verfahren gemäß EN 13704, als besonders geeignet für die Anreicherung von B. subtilis-Sporen. Für die Anreicherung von C. difficile-Sporen konnte die SOP 156 Bonn so standardisiert werden, dass eine sichere Anreicherung von C. difficile-Sporen unterschiedlicher Herkunft möglich war. In enger Kooperation mit dem Labor von S. A. Sattar (Kanada) wurde ein Enzymschritt integriert, durch den die Reinheit der Sporensuspensionen weiter optimiert werden konnte. Ein weiterer entscheidender Schritt war die Implementierung von Taurocholat im Nährmedium, um eine nahezu hundertprozentige Wiederfindung der geernteten Sporen sicherzustellen. Ferner konnten durch die Validierung der Sporensuspensionen qualitätssichernde Parameter eingebaut werden. Diese sollen gewährleisten, dass zur Prüfung stets Sporen mit vergleichbarer chemischer Resistenz herangezogen werden. Als Inaktivierungsverfahren verbliebener vegetativer Sporen setzte sich die Hitzeinaktivierung gegenüber einer Alkoholinaktivierung durch. Darüber hinaus konnte eine Mindestlagerung der C. difficile-Sporen von zwei Monaten festgelegt werden, um ruhende Sporen für die Sporizidieprüfung zu gewährleisten. Die Lagerung der C. difficile-Sporen in Wasser bei 4°C konnte für einen Zeitraum von 2 Jahren sichergestellt werden. Die Sporizidieprüfung konnte letztlich sowohl an den quantitativen Suspensionsversuch (Phase 2, Stufe 1) als auch an drei praxisnahe Prüfmodelle (Phase 2, Stufe 2) angepasst werden und ermöglichte auf diese Weise eine gute Abschätzung und Beurteilung sporizider Desinfektionsmittel. Für eine umfassende Beurteilung von Handelsprodukten zeigte sich, dass sowohl ein quantitativer Suspensionsversuch als auch ein praxisnaher Versuch notwendig ist. Bei Vergleich der drei praxisnahen Versuche zeigte sich der 4-Felder Test mit den höchsten Anforderungen an die Prüfprodukte und macht somit die Einbeziehung dieses Prüfverfahrens notwendig.
Am 27.01.2010 wurde eine erste Entwurfsfassung (N-Dokument 569) beim europäischen Normierungskomitee, dem CEN TC 216, zur Prüfung anaerober Sporenbildner im Phase 2, Stufe 1-Test eingereicht. Die überarbeitete Fassung soll im Sommer 2011 für eine Versuchsreihe mit weiteren Laboratorien herangezogen werden.
Letztlich konnte im Rahmen dieser Arbeit eine gute Basis im Bereich der Sporizidieprüfung für die europäische Normierung gelegt werden. Aufbauend auf diesen Testdesigns wird es möglich sein, dass schon in Kürze auf europäischer und später auch auf nationaler Ebene ein praktikables und praxisnahes Testprozedere für sporizide Flächendesinfektionsmittel verfügbar ist. Es ist zu erwarten, dass hiermit Voraussetzungen gegeben sind, um durch Auswahl und Einsatz sporizider Flächendesinfektionsmittel die zunehmende bedrohliche Rate von Clostridium-difficile-Infektionen unter Kontrolle zu bringen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5062}
}

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