Kommunikation mittels selbst generierter elektrischer Signale innerhalb sozialer Gruppen des schwach elektrischen Fisches <em>Mormyrus rume</em>

Abstract

In dieser Arbeit wurden verschiedene elektrische Kommunikationsmuster im Zusammenhang mit wechselndem Verhalten innerhalb einer frei schwimmenden homogenen Gruppe von Mormyriden analysiert. Dazu wurden die elektrischen Entladungsmuster von isolierten und in Gruppen lebenden Mormyrus rume aufgezeichnet und verschiedenen Verhaltensweisen zugeordnet. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich die Tiere während der Experimente zu jedem Zeitpunkt innerhalb der elektrischen Reichweite von mindestens einem Artgenossen befanden. Die Fische waren so in der Lage mit einem oder mehreren Mormyrus rume elektrische Interaktionen einzugehen, was sich in Form von synchronen Entladungsrhythmen, Fixed Order-Entladungen und Echo-Antworten äußerte. Des Weiteren konnten von Artgenossen unabhängige situationsspezifische Entladungsrhythmen beschrieben werden, die das motorische Verhalten der Tiere widerspiegeln. Zusätzlich wurden die in verschiedenen Situationen aufgezeichneten elektrischen Entladungsrhythmen den Tieren in Form von Playbackexperimenten vorgespielt, wobei gleichzeitig die motorischen und elektrischen Reaktionen der Fische aufgezeichnet wurden. Die Versuche zeigten, dass es allein aufgrund arteigener EODs und IDI-Muster möglich ist, mit den Tieren elektrische Interaktionen einzugehen und bestimmte Verhaltensweisen auszulösen. Die Fische reagierten differenziert auf unterschiedlichen Playbackrhythmen und waren in der Lage diese zu imitieren.<br /> Um herauszufinden ob es sich bei den charakterisierten elektrischen Kommunikationsmustern um basale Entladungsrhythmen von Mormyriden oder um arteigene elektrische Muster von Mormyrus rume handelt, wurden die elektrischen Muster mit den Entladungsrhythmen einer weiteren Gruppe von Mormyriden (Marcusenius altisambesi) verglichen. Auch bei dieser Art konnten elektrische Interaktionen in Form von Synchronität, Fixed Order-Entladungen und Echo-Antworten nachgewiesen werden, die abhängig vom Verhalten der Tier bei beiden Arten in unterschiedlicher Ausprägung auftraten.