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Ökonomische Auswirkungen von Politiken zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie auf die Schweinehaltung im Münsterland

dc.contributor.advisorHolm-Müller, Karin
dc.contributor.authorGarbert, Johanna
dc.date.accessioned2020-04-18T13:27:26Z
dc.date.available2020-04-18T13:27:26Z
dc.date.issued31.10.2013
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/5559
dc.description.abstractDie Landwirtschaft ist über die Ausbringung von Dünger Hauptverursacher diffuser Nährstoffeinträge in deutsche Gewässer. Sie ist somit mitverantwortlich dafür, dass das erklärte Ziel eines „guten ökologischen Zustands“ vieler Gewässer bis 2015 nicht erreicht und damit ein zentrales Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verfehlt wird. Um Einträge seitens der Landwirtschaft zu begrenzen, wird in Deutschland vor allem die Düngeverordnung (DÜV) eingesetzt. Diese soll 2014 novelliert und verschärft werden. In den Niederlanden wird über die Vergabe von Produktionsrechten versucht, den regionalen Anfall von Phosphor aus der Tierhaltung zu regulieren. In der Vergangenheit wurden zudem Nährstoffüberschussabgaben erhoben. Im Zusammenspiel aller Politiken gelang es, die Nährstoffüberschüsse deutlich zu senken. Dies lässt den Schluss zu, dass neben der Verschärfung der DÜV marktwirtschaftlichen Instrumente die Chance böten, die Ziele der WRRL besser umzusetzen als bislang. Gewässerschutzpolitiken betreffen auch Schweinehalter im Münsterland: Hinsichtlich der Phosphorbilanz sind viele Betriebe an der nach DÜV erlaubten Grenze von 20 kg P/ha im Betriebsdurchschnitt angelangt, müssen Gülle auf weit entfernte Flächen exportieren und bei Wachstumsschritten hohe Kosten des Exports oder hohe Pachten einkalkulieren. Die Forschungsarbeit analysiert vor diesem Hintergrund einzelbetriebliche Entwicklungsstrategien, die sich in verschiedenen gewässerschutzpolitischen Szenarien ergeben, um Schlüsse zu Auswirkungen auf Produktions- und Investitionsentscheidungen sowie zu Einkommenswirkungen bestimmter Gewässerschutzpolitiken für Schweinehalter abzuleiten. Dazu wird ein einzelbetriebliches lineares Optimierungsmodell entwickelt. Die Datenerhebung erfolgt in einem Panelprozess und basiert auf dem Ansatz typischer Betriebe. Die sechs Panelbetriebe repräsentieren für die Untersuchungsregion „Münsterland“ typische Betriebssysteme und dienen als Datenbasis für die Modellrechnungen. Zudem werden in den Panels qualitative Experteninterviews durchgeführt, die Einflüsse, die das Modell nicht berücksichtigt, erfassen. Die Modellergebnisse zeigen: Die Restriktionen der Gewässerschutzpolitiken reduzieren die künftig erzielbaren Einkommen der typischen Betriebe deutlich. Sowohl eine Reduzierung erlaubter Phosphorüberschüsse nach DÜV als auch die Einführung von Nährstoffüberschussabgaben oder Produktionsquoten nach niederländischem Vorbild erhöhen diese Einkommensverluste im Vergleich zur jetzigen Ausgestaltung der DÜV. Trotzdem beeinflussen unterschiedlich ausgestaltete Gewässerschutzpolitiken die Entwicklung der Betriebe kaum: Die Betriebe wachsen in allen Szenarien weiter, verwerten zunehmend ihre Gülle überbetrieblich und erhöhen ihre betriebliche Viehdichte pro Hektar. Bei höheren Kosten der Gülleverwertung kommt es so zwangsläufig zu Einkommensverlusten.
Die Ergebnisse der qualitativen Experteninterviews zeigen zudem, dass besonders aufgrund von Beschränkungen durch das Bundesimmissionsschutzgesetz sowie einer möglichen Novelle des Baugesetzbuches das Wachstum der Betriebe künftig verstärkt an mehreren statt wie bisher an einem Standort realisiert wird. Dies gilt insbesondere für Mastbetriebe.
Die untersuchte Verschärfung der Düngeverordnung zwingt die Betriebe zur Reduzierung der Nährstoffbilanzen. Werden Nährstoffüberschussabgaben fällig, reduzieren die Betriebe diese meist freiwillig. Nur bei sehr hohen Kosten überbetrieblicher Düngeabgabe, kommt es vereinzelt dazu, dass sie hohe Nährstoffüberschüsse produzieren und hohe Abgaben akzeptieren. Dies lässt den Schluss zu, dass Nährstoffüberschussabgaben als alleiniges Instrument eine Überdüngung nicht in jedem Fall verhindern. Die Einführung von Produktionsquoten beeinflusst das Düngeverhalten der Betriebe im Modell nicht.
dc.description.abstractEconomic Impacts of policies that implement the EU Water Framework Directive on pig husbandry in the region Münsterland
Agriculture is identified to be one of the most important perpetrators of diffuse nutrient discharge into German water bodies. Hence, agriculture is to a large extent responsible for missing the objective of the EU Water Framework Directive, a good condition of water bodies in Germany and NRW in 2015. Germany tries to reduce the pollution of water bodies by agricultural business mainly with the aid of the Fertilizer Ordinance, which will be amended and certainly be tightened in the year 2014. In the Netherlands, production quotas should regulate the regional occurrence of phosphorus out of animal production. Furthermore, Dutch farms had to pay levies for nutrient surpluses in the past. The combination of all political instruments resulted in a strong reduction of nutrient surpluses in the Netherlands. Besides a tightening of the Fertilizer Ordinance such economic instruments could potentially help to reach the objectives of the Water Framework Directive in Germany. Water protection policies mainly affect pig farms in the region “Münsterland”: Especially concerning the phosphorus balance, many farms already produce an averaged amount of manure of more than 20 kg P / ha. As the Fertilizer Ordinance limits the fertilization with phosphorus to 20 kg P/ha, the farms cannot spread out all of their manure onto their own fields but have to export manure to other farms. If they invest in further stable capacity, they will have to export more manure or rent more land. Thus, they have to include either high manure export costs or very high local rental rates in their investment calculations. Therefore the main research objective of this study is to analyze farm development strategies, which pig farms choose under different water protection policy scenarios. This includes consequences on investments, production and farm income. For this purpose a linear farm-specific simulation model is developed in this study. The data elicitation is done within a panel process and bases on the concept of “typical farms”: The six created panel farms represent typical farm systems of the examined region “Münsterland” and serve as data basis for the model calculations. Moreover, expert interviews are conducted within the panels to capture impacts that cannot be considered within the linear model.
The model results show: Water protection policies decrease potential future incomes of the typical farms. A tightening of the Fertilizer Ordinance by reducing the phosphorus balances that must not to be exceeded by the farms significantly reduces future incomes compared to an unchanged Fertilizer Ordinance. The same applies to the introduction of levies on nutrient surpluses or production quotas – along the lines of the Dutch policy. Nevertheless, future development strategies of the farms stay mainly the same in all scenarios with different water protection policies: The farms increase stable capacity in all scenarios. Along with this growth manure export increases as well as the number of animals per hectare on the farms.
Furthermore the results of the expert interviews show that especially the restrictions of the Federal Immission Control Act as well as a potential novel of the Federal Building Code could affect the development strategies in such a way that the farms will realize this growth in several locations instead of one. The tightening of the Fertilizer Ordinance forces the farms to reduce their nutrient surpluses. Assuming the existence of levies on nutrient surpluses the farms will voluntarily reduce these surpluses in most cases. Only extremely high manure export costs may result in very high fertilization with manure. Thus, the model shows that levies on nutrient surpluses are not able to prevent over-fertilization in all cases. The introduction of production quotas does not influence fertilization of the modeled farms.
dc.language.isodeu
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subjectDüngeverordnung
dc.subjectNährstoffüberschuss
dc.subjectPhosphor
dc.subjectFerkelerzeuger
dc.subjectSchweinemäster
dc.subjectSchweinehalter
dc.subjectGewässerschutz
dc.subjectPhosphat
dc.subjectDüngung
dc.subjectGülle
dc.subjectFertilizer Ordinance
dc.subjectnutrient surplus
dc.subjectphosphorus
dc.subjectphosphate
dc.subjectfertilization
dc.subjectmanure
dc.subjectpig farm
dc.subjecthog finishing farm
dc.subjectpiglet breeding farm
dc.subjectwater protection
dc.subject.ddc630 Landwirtschaft, Veterinärmedizin
dc.titleÖkonomische Auswirkungen von Politiken zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie auf die Schweinehaltung im Münsterland
dc.typeDissertation oder Habilitation
dc.publisher.nameUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.identifier.urnhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-33896
ulbbn.pubtypeErstveröffentlichung
ulbbn.birthnameBudde
ulbbnediss.affiliation.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
ulbbnediss.affiliation.locationBonn
ulbbnediss.thesis.levelDissertation
ulbbnediss.dissID3389
ulbbnediss.date.accepted02.10.2013
ulbbnediss.fakultaetLandwirtschaftliche Fakultät
dc.contributor.coRefereeBerg, Ernst


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