Vogel, Rainer: Entwicklung eines automatisierten Wolkendetektions- und Wolkenklassifizierungsverfahrens mit Hilfe von Support Vector Machines angewendet auf METEOSAT-SEVIRI-Daten für den Raum Deutschland. - Bonn, 2013. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-31501
@phdthesis{handle:20.500.11811/5646,
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title = {Entwicklung eines automatisierten Wolkendetektions- und Wolkenklassifizierungsverfahrens mit Hilfe von Support Vector Machines angewendet auf METEOSAT-SEVIRI-Daten für den Raum Deutschland},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2013,
month = mar,

note = {Wolken stellen im Klimasystem der Erde einen zentralen Faktor dar, nicht nur in Bezug auf die Niederschlagsverteilung, sondern auch in Verbindung mit Effekten auf Strahlungsvorgänge innerhalb der Atmosphäre. Eine genaue Abschätzung der komplexen Wechselwirkungen innerhalb des Systems Erde-Atmosphäre ist jedoch immer noch mit Problemen verbunden. Dies betrifft vor allem den vielfach diskutierten Klimawandel. Gerade durch die hohe zeitliche und räumliche Variabilität von Wolken ist ein differenzierter Informationsgewinn über diese von enormer Relevanz. Satellitendaten haben sich hier als Mittel der ersten Wahl herausgestellt. Dies gilt insbesondere für geostationäre Satelliten, die im Gegensatz zu polarumlaufenden Satelliten, bei vergleichbarer spektraler Information, eine höhere zeitliche Auflösung zur Verfügung stellen. Gängige Wolkenerkennungsverfahren beziehen sich vor allem auf Schwellenwertansätze und benötigen in der Regel Zusatzdaten über den Zustand der Atmosphäre. Die Schwierigkeit dieser Verfahren liegt bei der exakten Bestimmung des jeweiligen Schwellenwertes. Andere Bildverarbeitungsverfahren wie Neuronale Netze, Cluster-Analysen oder Support Vector Machines (SVM) wurden zwar schon experimentell durchgeführt, jedoch meist nicht im Sinne einer automatisierten Anwendung auf zeitlich hoch aufgelöste Datenreihen.
Ziel dieser Arbeit war demnach die Entwicklung einer Wolkendetektion bzw. Wolkenklassifizierung mit Hilfe von Support Vector Machines, angewendet auf METEOSAT-SEVIRI-Daten für den Raum Deutschland. Die Umsetzung sollte hierbei auf der reinen Bildinformation (wolkenrelevante METEOSAT-Kanäle), ergänzt durch notwendige Trainingsdaten (Ground Truth), basieren. Support Vector Machines stellen in diesem Zusammenhang einen relativ modernen Klassifikator dar, der auch mit wenigen Trainingsdaten effektiv Klassifizierungsprobleme lösen kann. Die Anwendung auf das Gebiet Deutschland ist mit den vielfältigen Wolkengegebenheiten in dieser Region begründet. Eine effektive Wolkendetektion stellt durch die relativ nördliche Lage und den Einfluss des Nordatlantiks eine besondere Anforderung dar.
Die größte Herausforderung bei einem Verfahren wie Support Vector Machines ist die exakte Auswahl repräsentativer Trainingsdaten auf deren Basis der Klassifikator lernt. Eine erste Idee war, zu diesem Zweck sogenannte Wetter-Kameras einzusetzen, die an vielen Standorten Teile des Himmels aufnehmen. Rückwirkend stellte sich jedoch die Zusammenstellung eines aussagekräftigen Datensatzes als schwierig heraus. Vielerorts werden die Aufnahmen nicht archiviert, wodurch letztendlich nur sechs Standorte für das Jahr 2008 zur Verfügung standen, die aber dennoch innerhalb des Prozessierungsverfahrens Verwendung finden. Insgesamt wird der Trainingsdatenumfang durch die Anwendung bekannter Schwellenwertalgorithmen erweitert in dem Sinne, dass nur solche Pixel, die mit hoher Sicherheit einer Klasse angehören, einsetzbar sind. Neben der Erstellung einer Wolkenmaske erfolgt die weitere Abtrennung in vier Wolkenklassen, wobei zwischen Höhe und Strahlungsdurchlässigkeit der Wolken unterschieden wird.
Zur Überprüfung der Detektion bzw. Klassifizierung wurde, neben dem Vergleich mit den Wolkenabtrennungsverfahren der Satellite Application Facility on support to Nowcasting and Very Short Range Forecasting (SAFNWC), eine Validierung mit synoptischen Beobachtungsdaten durchgeführt. Dies bezieht sich jedoch nur auf die Wolkenmaske mit Hilfe der sogenannten Achtel-Skala. Anhand der Validierungsergebnisse und der Betrachtung des Wolkenbedeckungsgrades für das Jahr 2008 wurde deutlich, dass mit einem automatisierten SVM-Wolkendetektionsverfahren bzw. -Wolkenklassifizierungsverfahren gute Ergebnisse erzielt werden können. Dies betrifft vor allem Situationen, in denen Wolken ausgeprägt bzw. im Vergleich mit wolkenfreien Flächen ausgeglichen vorkommen. Hochdruckwetterlagen mit umfangreichen wolkenfreien Flächen führen dagegen zu einer verstärkten Wolkenüberschätzung durch den SVM-Klassifikator. Demgegenüber kommt es bei der Anwendung der SAFNWC-Cloudmask (CMa) ohne zusätzliche Informationen aus Wettervorhersagemodellen zu einer Unterschätzung, deren Ausprägung sich jedoch nicht auf bestimmte Wetterlagen zurückführen lässt.
Zudem konnte durch das Verfahren eine zeitliche und räumliche Differenzierung dargestellt werden, die sich in das allgemeine Wettergeschehen des Jahres 2008 einordnen lässt. Beispielsweise ließ sich anhand der objektiven Großwetterlagen-Klassifikation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine zeitliche Verknüpfung mit dem Wolkenbedeckungsgrad darstellen. Regionale Unterschiede zeigten sich vor allem in Bezug auf die Höhenlagen der Mittelgebirge, die im Allgemeinen auch höhere Bedeckungsgrade aufweisen. Im Gegensatz dazu sind Teile Nord- und Süddeutschlands, sowie das Rheintal häufig mit geringerer Bedeckung gekennzeichnet. Anhand der vorliegenden Arbeit konnte das Potential von Support Vector Machines, bezogen auf die automatisierte Anwendung einer Wolkendetektion, dargelegt werden. Obwohl es sich um ein sehr rechenintensives Verfahren handelt, lässt sich die gesamte Prozessierung inklusive Training für jeden METEOSAT-Aufnahmezeitpunkt in einem adäquaten zeitlichen Rahmen realisieren. Nach weiterer Optimierung, wäre eine operationelle Anwendung durchaus vorstellbar.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5646}
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