Gieling, Caroline Maria: Die Auswirkungen von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit auf soziale Interaktion im Erwachsenenalter. - Bonn, 2020. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-60125
@phdthesis{handle:20.500.11811/8753,
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year = 2020,
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note = {Kindheitstraumatisierungen stellen einen wesentlichen Risikofaktor für Psychopathologien, die mit zwischenmenschlichen Problemen im Erwachsenenalter einhergehen, dar. Die zugrundeliegenden Ursachen sind jedoch unklar.
In der vorliegenden Studie wird die Frage gestellt, ob traumatische Erlebnisse in der Kindheit die soziale Interaktion im Erwachsenenalter verändern können. Es wurde der Einfluss von Kindheitstraumata auf die behaviorale und neurale Verarbeitung von sozialer Berührung sowie auf Präferenzen der interpersonellen Distanz (IPD) im Erwachsenenalter untersucht. Die Wahrnehmung und neurale Verarbeitung von diskriminativer, schneller (CT-suboptimaler, 20 cm/s schnellen) sowie affektiver, langsamer (CT-optimaler, 5 cm/s schnellen) Berührung wurden in einem fMRT-Experiment exploriert. Die Kindheitstraumatisierungen wurden durch den Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) erfasst und die 92 StudienteilnehmerInnen anhand ihres CTQ-Summenwertes, der den Schweregrad der erlebten Kindheitstraumata repräsentiert, in die drei Gruppen low, medium und high Childhood Maltreatment (CM) eingeteilt.
Entsprechend der aufgestellten Hypothese bevorzugten StudienteilnehmerInnen mit einem schwerwiegenden Ausmaß an erlebten Kindheitstraumatisierungen eine größere IPD und empfanden schnelle Berührung als weniger beruhigend als TeilnehmerInnen mit geringem Ausmaß an Kindheitstraumatisierungen. Auf der neuronalen Ebene zeigten die ProbandInnen mit schwerwiegendem Ausmaß an Kindheitstraumata erhöhte Aktivitäten nach schneller Berührung im rechten somatosensorischen Cortex (SC) und in der posterioren Insula. Dieses korrelierte mit einer als geringer beruhigend empfundenen schnellen Berührung. Außerdem zeigte sich bei ProbandInnen mit schwergradigem Ausmaß an Kindheitstraumatisierungen eine verminderte Aktivität auf langsame Berührung im rechten Hippocampus, der einen Teil des neuronalen Belohnungsnetzwerkes darstellt.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kindheitstraumatisierungen mit einer sozialen Hypersensitivität assoziiert sind, die durch eine Präferenz für eine größere IPD, eine als weniger beruhigend empfundene schnelle Berührung und veränderte neuronale Reaktionen auf Berührung gekennzeichnet ist. So könnte ein Aufschluss darüber gegeben werden, warum Personen mit erlebten Kindheitstraumatisierungen eine erhöhte Anfälligkeit für soziale Dysfunktionen und psychiatrische Störungen im Erwachsenenalter aufweisen. Zudem könnten Therapien beispielsweise durch Achtsamkeitsübungen, Unterstützung durch Tiere oder Körperorientierung an die Hypersensitivität angepasst werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/8753}
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