Ochsmann, Moritz: Raumproduktion durch städtebauliche Großprojekte als Instrumente der urbanen Transformation : Eine vergleichende Studie aus Köln. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-73255
@phdthesis{handle:20.500.11811/11147,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-73255,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-163,
author = {{Moritz Ochsmann}},
title = {Raumproduktion durch städtebauliche Großprojekte als Instrumente der urbanen Transformation : Eine vergleichende Studie aus Köln},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = nov,

note = {Die Arbeit untersucht städtebauliche Großprojekte als einen spezifischen Modus der Stadtentwicklung im Sinne einer Produktion von Raum. Der Begriff „Raumproduktion“ geht dabei zurück auf die Theorie der Produktion des Raumes von Henri Lefebvre (1974). Demnach ist Raum ein soziales Produkt, welches in einem komplexen Prozess auf drei dialektisch miteinander verbundenen Ebenen entsteht: Raum wird zugleich gedanklich konzipiert, materiell umgesetzt und subjektiv erlebt. Auf diese Weise erschafft jede Gesellschaftsform im Laufe der Zeit einen ihr eigenen Raum, in dem sich die Folgen des gesellschaftlichen Wandels niederschlagen und widerspiegeln.
Diese Theorie wird konkret und nachvollziehbar, wenn sie auf die Stadt und ihre Entwicklung bezogen wird: Die Stadt ist zugleich Grundlage und Produkt der sozialen Praxis einer Gesellschaft, wobei bestimmte Orte in der Stadt spezifische Entwicklungen auf besondere Weise abbilden. Städtebauliche Großprojekte sind dabei sowohl baulich als auch politisch und ökonomisch von besonderer Bedeutung. Als Ausdruck eines übergreifenden Strukturwandels transformieren sie vormalige Industrieflächen in Standorte für die globale Wissensökonomie. Sie sind das Ergebnis einer Stadtentwicklungspolitik, die im internationalen Städtewettbewerb auf Alleinstellungsmerkmale in Form von spektakulärer Architektur und neuen Images setzt.
Daraus wird die Hypothese entwickelt, dass städtebauliche Großprojekte typische Raumprodukte der Spätmoderne sind, die der Soziologe Andreas Reckwitz als „Gesellschaft der Singularitäten“ (2017) charakterisiert, in der vor allem das vermeintlich Besondere, Authentische und Einzigartige geschätzt und prämiert wird. Dieser Zusammenhang wird exemplarisch anhand der Großprojekte MediaPark, Rheinauhafen und ICE-Terminal Messe/Deutz in Köln nachvollzogen. Im Zeitraum ihrer Entstehung von 1985 bis heute bilden sie die Schlüsselprojekte der Stadtentwicklung, um die Stadt Köln attraktiv und anschlussfähig für neue Formen des Lebens und Arbeitens zu halten.
Eine methodische Operationalisierung der theoretischen Begriffe Lefebvres ermöglicht es, die politische Planung, bauliche Umsetzung und soziale Bedeutung dieser Projekte zu erforschen und zueinander ins Verhältnis zu setzen. Dazu werden neben einer historischen Rekonstruktion der Projektentwicklung eine Analyse planerischer Diskurse, eine ikonologische Untersuchung der Architektur sowie Interviewspaziergänge in allen drei Projektgebieten durchgeführt.
Empirisch lassen sich auf allen drei Ebenen der Raumproduktion typische Merkmale der spätmodernen Gesellschaft identifizieren und veranschaulichen, u.a. der zunehmende Einfluss privater Akteure, die zentrale Bedeutung der Wissensökonomie, die Rolle und Funktion architektonischer Zeichen sowie das übergeordnete Streben nach Singularität. Im Zusammenspiel der konzipierten, wahrgenommenen und erlebten Raumdimension offenbart die Analyse zudem Widersprüche, die im MediaPark, im Rheinauhafen und im Deutzer Bahnhofsumfeld zutage treten. Dabei bestehen u.a. Konflikte zwischen politischen bzw. planerischen Ansprüchen und der subjektiven Alltagspraxis. Aus den empirischen Ergebnissen werden abschließend Folgerungen für die Stadtentwicklung gezogen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11147}
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