Hanke, Wiebke: Das Cyclodepsipeptid FR900359: Ein Insektizid mit neuem Wirkmechanismus aus Cand. Burkholderia crenata und Chromobacterium vaccinii. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-73810
@phdthesis{handle:20.500.11811/11242,
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doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-200,
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title = {Das Cyclodepsipeptid FR900359: Ein Insektizid mit neuem Wirkmechanismus aus Cand. Burkholderia crenata und Chromobacterium vaccinii},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = jan,

note = {Sekundärmetabolite (SM) sind für ihr breites Spektrum an Bioaktivitäten bekannt und daher eine wichtige Quelle für neue Arzneimittelkandidaten. Neben ihrer Relevanz für die Therapie von Erkrankungen sind SM und ihre Produzenten ebenso von Bedeutung für ein gesundes Pflanzenwachstum und fungieren in der Landwirtschaft als natürlich vorhandene oder auch ausgebrachte Pflanzenschutzmittel.
Das freilebende Bodenbakterium Chromobacterium vaccinii MWU205 ist dafür bekannt, dass es verschiedene SM produziert, darunter das zyklische Depsipeptid FR900359 (FR). FR ist ein hoch aktiver und selektiver Gaq-Protein-Inhibitor, der in der pharmakologischen Forschung zur Untersuchung der Signalübertragung von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren verwendet wird. Im Rahmen dieser Studie wurde die Analyse der FR/Gq Interaktion durch Kernspinresonanzspektroskopie innerhalb der Forschergruppe FOR2372 unterstützt, in dem vollständig 13C/15N-markiertes FR durch Isotopenfütterungs-Experimente hergestellt wurde.
FR ist auch von ökologischer Bedeutung, da es Gq-Proteine von Säugetieren und Insekten hemmt, was für diese schwerwiegende physiologischen Folgen hat. Aufgrund ihrer hochgradig konservierten Struktur ist die Gq-Proteinfamilie ein hervorragendes ökologisches Zielmolekül für FR-produzierende Organismen und FR ist somit geeignet, um sich gegen ein breites Spektrum von Schadorganismen zu verteidigen.
Ein wichtiges Ziel dieser Studie war es, das Metabolom von C. vaccinii nach bioaktiven SM zu mit besonderem Augenmerk auf neue FR-Derivate zu durchsuchen. Um ökologische Aspekte zu beleuchten, fokussierte sich diese Arbeit des Weiteren auf die FR-Produktion unter bodenähnlichen Bedingungen, und nachfolgend auf die Aktivität von FR gegenüber Bodenorganismen, z. B. bodenassoziierte Nematoden.
Um die Plastizität des Metaboloms von C. vaccinii zu charakterisieren, wurden dessen Extrakte mittels Massenspektrometrie untersucht und in einem merkmalsbasierten molekularen Netzwerk verglichen. Die molekulare Familie von FR wurde im Netzwerk identifiziert und im Detail untersucht. Dieser Analyse folgend wurde ein neues FR-Derivat, FR-6, isoliert und seine exakte Struktur aufgeklärt. In pharmakologischen Assays unterdrückte FR-6 die Gq-Signalübertragung.
Experimente, in denen C. vaccinii in Bodenextrakten kultiviert wurde zeigten, dass FR vom Produzenten an die Umgebung abgegeben und unter bodenähnlichen Bedingungen hergestellt wird. Dies ist auf den Boden übertragbar, so dass FR über seine Bioaktivität das umgebende Habitat beeinflusst.
In silico-, in vitro- und in vivo-Untersuchungen lieferten Erkenntnisse zu ökologisch relevanten Wirkungen von FR auf bodenassoziierte Nematoden. Gaq-Proteinsequenzen bodenassoziierter Nematoden wurden in silico auf ihre FR-Bindestelle hin untersucht, und eine Bindung der untersuchen Zielstrukturen wurde vorausgesagt. In der Tat konnte anschließend die Hemmung von heterolog exprimierten Gaq-Proteinen der Nematoden Caenorhabditis elegans und Heterodera schachtii durch FR bewiesen werden. In vivo-Experimente zeigten, dass FR die Fortbewegung beider Nematoden reduziert, die Eiablage von C. elegans hemmt und das Schlüpfen von H. schachtii aus seinen Zysten verringert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass FR die Ausbreitung und Vermehrung von Nematoden im Boden reduzieren könnte.
Diese Doktorarbeit stützt die Hypothese, dass C. vaccinii und das von ihm produzierte FR zu einem ökologischen Gleichgewicht im Boden beitragen könnten, und hierrüber das erfolgreiche Wachstum von Pflanzen fördern. Insgesamt weist auch diese Studie darauf hin, dass die mikrobielle Vielfalt im Erdreich von weitreichender Bedeutung ist.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11242}
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