Freiberger, Nicole: Verhalten, Morphologie und Physiologie von Paramecium biaurelia und Tetrahymena pyriformis unter variablen Umweltbedingungen. - Bonn, 2005. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-05034
@phdthesis{handle:20.500.11811/2138,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-05034,
author = {{Nicole Freiberger}},
title = {Verhalten, Morphologie und Physiologie von Paramecium biaurelia und Tetrahymena pyriformis unter variablen Umweltbedingungen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2005,
note = {Mittels unterschiedlicher Untersuchungsansätze wurde analysiert, wie verschiedene Umweltreize (Kälte und Beschleunigung) das Verhalten, die Physiologie und die physikalischen Eigenschaften von Einzellern beeinflussen. Paramecium biaurelia und Tetrahymena pyriformis wurden als Modellsysteme gewählt, da sie distinkte Schwerkraftreaktionen zeigen; einerseits eine ausrichtende (Gravitaxis), andererseits eine geschwindigkeitsmodulierende Komponente (Gravikinese). Als Mechanismus werden physikalische Gegebenheiten, wie die Zellform (Bojenprinzip), oder eine Schwerereiz-Signalkette diskutiert. Nach dem physiologischen Modell (Statocystenhypothese), sollen in Abhängigkeit von der Orientierung der Zelle durch den Druck des Cytoplasmas auf die jeweils unten liegende Membran, de- oder hyperpolarisierende Mechanorezeptoren stimuliert werden, die durch die entsprechenden Änderungen des Membranpotentials den Cilienschlag steuern.
Herabsetzen der Kultivierungstemperatur von 20°C auf 10° (4°) verändert das Schwimmverhalten der Ciliaten. Beide Einzeller verlieren ihre Fähigkeit zur gravitaktischen Orientierung in 10°C (4°C), obwohl eine Abnahme der Reversalraten (Richtungswechsel) beobachtet wurde und die Zellen somit geradliniger schwammen. Dagegen bleibt die Gravikinese, wenn auch bei Tetrahymena reduziert, erhalten, obwohl die mittleren Schwimmgeschwindigkeiten bei beiden Ciliaten deutlich absinken. Tetrahymena zeigt im Vergleich mit Paramecium sehr viel deutlichere Veränderungen der Zellform in der Kälte, die Zellen runden sich stark ab, so dass, im Falle eines Bojeneffektes, dieser abgeschwächt würde. Elektronen- und fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen zeigten durch Kälte induzierte Änderungen der Lipideinlagerungen in beiden Ciliaten; eine Zunahme bei Tetrahymena, eine Abnahme bei Paramecium. Die Änderungen in der Lipidspeicherung könnten für die Zellen als Anpassung an die kälteren Temperaturen und schlechtere Lebensbedingungen relevant sein. Die kälteinduzierten Veränderungen in den Schwerkraftantworten der untersuchten Ciliaten bestätigen das Statocystenmodell der Schwerkraftwahrnehmung, wobei aber eine Unterstützung der physiologischen Prozesse durch physikalische Gegebenheiten bei der Ausprägung der Gravitaxis nicht auszuschliessen ist. Vor allem die Änderungen der Zellform bei Tetrahymena und ihre möglichen Auswirkungen auf ihre Funktion als Boje deuten in diese Richtung.
Um einen Beitrag zu der Frage zu leisten, ob die sekundären Botenstoffe cAMP und cGMP an der Schwerereiz-Signalkette beteiligt sind, wurden, in Ergänzung zu früheren Untersuchungen an Paramecium, die Konzentrationen der Botenstoffe bei Tetrahymena unter veränderten Beschleunigungsbedingungen (Hypergravitation und Mikrogravitation) untersucht. Nach der Arbeitshypothese sollte cAMP als Second Messenger bei Hyperpolarisationsvorgängen in negativ gravitaktischen Ciliaten beeinflusst werden: Absinken in Mikrogravitation, Anstieg in Hypergravitation. Dagegen sollten keine Änderungen im cGMP-Gehalt als Second Messenger bei depolarisationsabhängigen Vorgängen auftreten. Im Gegensatz zu Paramecium, wo sich die postulierten schwerkraftabhängigen Konzentrationsänderungen zeigten, sind die Ergebnisse bei Tetrahymena nicht eindeutig.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2138}
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