Schmidt, Susanne: Die reliefabhängige Schneedeckenverteilung im Hochgebirge : ein multiskaliger Methodenverbund am Beispiel des Lötschentals (Schweiz). - Bonn, 2007. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-09990
@phdthesis{handle:20.500.11811/3073,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-09990,
author = {{Susanne Schmidt}},
title = {Die reliefabhängige Schneedeckenverteilung im Hochgebirge : ein multiskaliger Methodenverbund am Beispiel des Lötschentals (Schweiz)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2007,
note = {Das kleinräumig und zeitlich variierende Verteilungsmuster der Schneedecke steuert im Hochgebirge maßgeblich das ökosystemare Prozessgeschehen, so dass dessen Erfassung für weitergehende Analysen und ökosystemare Systemverständnisse unabdingbar ist. Dieses kleinräumige und zeitlich rasch variierende Muster kann mit den bisherigen Erhebungsmethoden der Fernerkundung mittels Satelliten- oder Luftbildern nicht erfasst werden.
Mit einem multiskaligen, kombinierten Ansatz, bestehend aus mikroskaligen Punktmessungen und mesoskaligen terrestrischen Gegenhangphotos, wurde die Schneedeckenverteilung bestimmt und der Einfluss des Reliefs auf diese analysiert. Unter der Annahme, dass das Verteilungsmuster der Schneedecke eine Funktion des Reliefs darstellt, wurde das Relief als Regelgröße definiert. Auf Basis von semi-empirischen Modellen wurde die Schneedeckenverteilung für das Lötschental modelliert. Zur Überprüfung eines möglichen Upscalings und inwieweit mit Punktdaten das räumliche Verteilungsmuster der Schneedecke repräsentativ erfasst werden kann, wurden sowohl mesoskalige – mittels terrestrischen Gegenhangphotos – als auch makroskalige Modellvalidierungen mittels ASTER-Szenen durchgeführt.
Die Analysen der mikroskaligen Punktdaten zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Relief und dem Verteilungsmuster der Schneetiefe und des SWEs. So differenziert sich sowohl die Schneetiefe als auch das SWE in Abhängigkeit von den Reliefparametern Meereshöhe, Hangneigung, Exposition und Wölbung. Die Einflussstärke der Reliefparameter variiert jedoch in Abhängigkeit von den vorherrschenden Witterungsbedingungen. Auf Grund dieser reliefabhängigen Differenzierungen sind im Hochgebirge für Abschätzungen von Schneerücklagen Messungen in verschiedenen Reliefpositionen durchzuführen. Die alleinige Berücksichtigung der Meereshöhe würde zu hohen Fehlinterpretationen der Schneerücklagen führen.
Zur Bestimmung des räumlichen Ausaperungsmusters wurden sowohl mikroskalige Punktdaten auf Basis von UTL-Dataloggern, als auch mesoskalige terrestrische Gegenhangphotos eingesetzt. Die Anwendung der terrestrischen Gegenhangphotos zeigt die Möglichkeit auf, das kleinräumige Schneedeckenverteilungsmuster in alpinem Gelände, das durch große Reliefunterschiede charakterisiert wird, mit einer hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung zu erfassen. Mit einem semi-automatischen Verfahren, mit dem die für die Orthorektifizierung erforderlichen Orientierungsparameter bestimmt werden, wird eine hohe Lagegenauigkeit der Bilddaten, die für reliefabhängige Analysen zwingend erforderlich ist, unter geringem manuellen Zeitaufwand erreicht. Die Orthorektifizierung jedes einzelnen Bildes ermöglicht zudem Bildklassifizierungsverfahren, mit denen unterschiedliche reliefabhängige Beleuchtungsverhältnisse sowie Verunreinigungen der Schneedecke berücksichtigt werden können. Die mesoskaligen Analysen zeigen, dass das Ausaperungsmuster zwar signifikant vom Relief gesteuert wird, darüber hinaus jedoch „reliefunabhängige“ Faktoren und Prozesse das Verteilungsmuster der Schneedecke steuern, womit das Verteilungsmuster der Schneedecke nur näherungsweise als Funktion des Reliefs beschrieben werden kann. So wird auf dem Schatthang das Ausaperungsmuster dominant von gravitativen Prozessen modifiziert. Zudem kann gezeigt werden, dass die Ausaperung von turbulenten und advektiven Wärmeströmen, die von aperen Flächen ausgehen, sowie von äolischen Schneeumverteilungsprozessen gesteuert wird. Auf Grund dieser reliefunabhängigen Variationen der Schneedeckenverteilung kann das Verteilungsmuster der Schneedecke mit wenigen Punktmessdaten nur näherungsweise abgebildet werden. Über die Reliefparameter kann für 62 % der Fläche das Ausaperungsmuster mit einer zeitlichen Differenz von ±20-Tagen richtig erfasst werden. Allein auf Basis von Punktmessungen kann lediglich für 47 % der Fläche das Ausaperungsmuster mit einer zeitlichen Differenz von ±20-Tagen richtig erfasst werden.
Der Einsatz von terrestrischen Gegenhangphotos liefert ein hohes Potential für zukünftige Schneedeckenmodellierungen im Hochgebirge sowie eine skalenübergreifende Analyse der räumlich und zeitlich differenzierten Schneedeckendynamik und ihrer hydrologischen, geomorphologischen und ökosystemaren Rückkopplungen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3073}
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