Gasda, Nadine: Verhinderung und Bekämpfung der Kontaminierung der Umwelt mit Oozysten von Isospora spp. (Apikomplexa, Coccidia) : Wirksamkeit und Verträglichkeit einer neuen kokzidioziden Suspension für Hunde und die Möglichkeit der Desinfektion. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-20177
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note = {In dieser Arbeit sollte die Möglichkeit der Verhinderung und Bekämpfung der Kontaminierung der Umwelt mit Isospora-Oozysten diskutiert werden. Dazu wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer neuen kokzidioziden Welpensuspension und die Möglichkeit der Desinfektion überprüft.
Zunächst wurde ein Infektionsmodell etabliert. Dann wurde die Verträglichkeit verschiedener Suspensionen und schließlich die Wirksamkeit einer Suspension überprüft. Des Weiteren wurde die Möglichkeit der Desinfektion von mit Isospora spp. kontaminierter Umwelt in einem in-vitro-Versuch getestet.
Zur Etablierung des Infektionsmodells wurden insgesamt 59 Hunde aus zwei Altersgruppen (vor- oder nach dem Absetzen) mit unterschiedlicher Anzahl an I. ohioensis-Komplex-Oozysten oder I. canis-Oozysten infiziert. Sechs weitere Welpen wurden mit einer Mischkultur infiziert. Die Infektion sollte deutliche, aber nicht zu schwere klinische Symptome hervorrufen und einen typischen Infektionsverlauf mit klarer Präpatenz und Patenz und deutliche Oozystenausscheidung zeigen. Der Infektionserfolg wurde anhand der ausgeschiedenen Oozystenmenge und der Kotkonsistenz überprüft.
Die Verträglichkeit der Suspensionen wurde an insgesamt 71 Hunden untersucht. Hierzu wurden die Hunde mit verschiedenen Suspensionen, die auf zwei verschiedenen Lösungsmitteln basierten mit therapeutischer, sowie drei- und fünffacher Überdosierungen behandelt und danach auf das Auftreten von Nebenwirkungen beobachtet.
Zur Überprüfung der Wirksamkeit wurden insgesamt 100 Welpen mit I. ohioensis-Komplex-Oozysten oder I. canis-Oozysten oder einer Mischkultur experimentell infiziert. Die Suspension wurde in zwei Dosierungen und zu unterschiedlichen Behandlungszeitpunkten (während der Präpatenz und während der Patenz) einmalig oder alle 2 Wochen verabreicht. Wirksamkeitskriterium war die Oozystenausscheidung der behandelten Gruppen gegenüber einer placebo- oder unbehandelten Kontrollgruppe.
Die Wirksamkeit zweier Desinfektionsmittel wurde gegen Isospora-Oozysten in einem in-vitro-Versuch überprüft.
Eine Infektionsdosis von 80 000 I. ohioensis-Komplex-Oozysten oder 60 000 I. canis-Oozysten bzw. eine Mischinfektion mit 11 000 I. ohioensis-Komplex-Oozysten und 20 000 I. canis-Oozysten bei Welpen vor dem Absetzen ergab den leicht klinischen Verlauf und eine adäquate Anzahl ausgeschiedener Oozysten. Hunde, denen man nach dem Absetzen Kokzidien inokulierte, entwickelten keinen typischen Infektionsverlauf.
Viele Hunde schieden bereits vor Infektion Oozysten aus, was auf eine natürliche Infektion schließen lässt, die bei Welpen vor dem Absetzen den Verlauf der experimentellen Infektion nicht merklich beeinflusste. Bei allen Infektionsversuchen mit I. canis wurden auch Oozysten des I. ohioensis-Komplexes ausgeschieden, was jedoch ebenfalls keinen Einfluss auf den Verlauf der I. canis-Infektion hatte.
Die Suspension wurde sehr gut vertragen und von den Tieren gut akzeptiert; das eine getestete Lösungsmittel verursachte Erbrechen und die Suspension auf Basis des anderen Lösungsmittels wurde für die Wirksamkeitsstudien verwendet.
Sowohl therapeutisch als auch metaphylaktisch wirkte die Suspension gegen Isospora spp. und reduzierten die Oozystenausscheidung signifikant und somit die Kontaminierung der Umwelt. Außerdem linderten die metaphylaktischen Behandlungen die Symptomatik. Ein Behandlungsschema wie bisher empfohlen über mehrere Tage (ECKERT et al., 2000) war nicht erforderlich und erscheint nicht sinnvoll. Vielmehr sollte in Betrieben mit Kokzidioseproblematik alle 14 Tage nachbehandelt werden.
Um die Kontaminierung der Umwelt mit Isospora-Oozysten zu verhindern sollten Welpen am besten während der Präpatenz mit der kokzidioziden Suspension behandelt werden. In Grossbetrieben empfiehlt sich eine Behandlung alle 14 Tage ab den ersten Lebenswochen aller Welpen. Nur so kann sichergestellt werden, dass nur noch wenige Oozysten in die Umgebung gelangen. Werden in einem Grossbetrieb von einigen Hunden bereits Oozysten ausgeschieden müssten sofort die betreffende Tiere und deren Zwingergenossen und sicherheitshalber auch die Tiere der Nachbarzwinger behandelt werden. Außerdem empfiehlt sich eine unmittelbare Desinfektion der Anlage mit den getesteten Desinfektionsmitteln.
Jedoch werden diese Maßnahmen nach persönlicher Erfahrung in Großbetrieben die Kokzidien nicht ausrotten, sondern können nur helfen, schwerer Kokzidiose vorzubeugen und den Infektionsdruck gering zu halten.
In der kleingewerblichen Hundezucht mit nur ein bis zwei Würfen im Jahr ist die Kokzidioseproblematik erfahrungsgemäß nicht so groß. Zwar ist ein Großteil der Tiere infiziert und scheidet Oozysten aus, jedoch verläuft die Infektion weitgehend subklinisch. Deshalb empfiehlt sich eine Behandlung erst, wenn es Fälle von klinischer Kokzidiose gegeben hat, um eine Infektion der nachfolgenden Generationen zu verhindern. Bei Wildkarnivoren treten kaum Fälle von klinischer Kokzidiose auf und somit ist eine Behandlung nicht erforderlich, obwohl sich die Suspension vermutlich auch als wirksam gegen Isospora-Arten in Wildtieren erweisen würde.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4515}
}

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