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Naturerfahrungen und Gesundheit
Motorische Fähigkeiten, subjektive Gesundheitseinschätzungen und Einblicke in den Alltag von Waldkindergartenkindern

dc.contributor.advisorKistemann, Thomas
dc.contributor.authorSchäffer, Silvia
dc.date.accessioned2020-04-23T01:13:21Z
dc.date.available2020-04-23T01:13:21Z
dc.date.issued22.12.2016
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/6937
dc.description.abstractDer regelmäßige Aufenthalt in der Natur hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Im Rahmen des Konzepts der Therapeutischen Landschaften und der Attention Restoration Theory (ART) liegen positive Bezüge für die gesundheitlichen Dimensionen des körperlichen, mentalen und sozialen Wohlbefindens (vgl. Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation, WHO) durch den Kontakt mit Natur und Landschaft vor. Die Kindheit, die in Deutschland zumeist von einer guten Gesundheit geprägt ist, bietet frühe Chancen, um regelmäßige Naturerfahrungen für das weitere Leben einzuüben. Waldkindergärten sind ein Beispiel für regelmäßige institutionalisierte Naturerfahrungen. Sie verlagern die Betreuung von 2–6 jährigen Kindern in den Wald und ermöglichen damit verschiedene Zugangswege zur Natur. Untersuchungen zu den langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von regelmäßiger Naturerfahrung für Kinder sind insbesondere im deutschsprachigen Raum jedoch unterrepräsentiert.
Eine umfassende Literaturrecherche zu gesundheitlichen Auswirkungen von Naturerfahrungen auf Kinder belegt positive Zusammenhänge für körperliche Aktivität, Infektionsraten, sprachliche Entwicklung, Konzentration und soziale Interaktion. Mit Hilfe eines zweigeteilten interdisziplinären Mixed-Method-Ansatzes erfolgte die Analyse des Settings Waldkindergarten in Bezug auf langfristige gesundheitliche Auswirkungen für das körperliche, mentale und soziale Wohlbefinden. Einen umfassenden Einblick in den Alltag von Waldkindergärten boten exemplarische Hospitationen inklusive qualitativer Interviews mit Erzieherinnen in 13 Waldkindergärten in NRW (Teil 1). Rund 100 Grundschulkinder, die einen Waldkindergarten besucht hatten, wurden in Bezug auf die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Besuchs eines Waldkindergartens untersucht (Teil 2). Die gesundheitlichen Auswirkungen wurden dazu durch einen motorischen Test, einen Fragebogen zur subjektiven Gesundheitseinschätzung und qualitative Interviews abgedeckt. Zur Einordnung der erhobenen Daten wurden weiterhin die in dieser Studie erhobenen Daten von rund 250 Grundschülern, die einen Regelkindergarten besucht hatten, untersucht und –soweit verfügbar– mit den Daten der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts abgeglichen. Die Ergebnisse aus Teil 1 und Teil 2 wurden trianguliert.
Die Auswertungen der Daten zeigten, dass der Besuch eines Waldkindergartens langfristig positive Effekte auf die Gesundheit auf körperlicher, mentaler und sozialer Ebene hat.
Auf körperlicher Ebene sind dies vorwiegend Auswirkungen hinsichtlich Bewegung, Koordination und Ausdauer. In der subjektiven Gesundheitseinschätzung zeigten insbesondere Grundschülerinnen signifikant bessere Werte für das körperliche Wohlbefinden, wenn sie einen Waldkindergarten besucht hatten. Gesundheit wurde in jedem Waldkindergarten über Bewegung, gesunde Ernährung, den Temperaturhaushalt und Hygiene thematisiert.
Der Alltag im Waldkindergarten war gekennzeichnet durch ein Spiel in Selbstbestimmung und Gelassenheit ohne Reizüberflutung, dies wirkte sich positiv auf den Selbstwert und das mentale Wohlbefinden der Kinder aus. Auch hier zeigten die Mädchen die höchsten Werte. Die Fähigkeit zu Konzentration, Zuhören und Kreativität sowie die Sprache zur Deutung und Schaffung von Spielräumen nannten Erzieherinnen aus Waldkindergärten mehrfach. Natur wurde im Waldkindergarten vorwiegend aus situationsbezogenen Anlässen vermittelt. Grundschüler, die einen Waldkindergarten besucht hatten, zählten viele Ideen zur Verbindung von Natur und Gesundheit auf. Sie gaben u.a. frische Luft, Heilkräuter und Entspannung im Wald mit Symptomlinderung, z.B. bei Tinnitus, an.
Im Bereich des sozialen Wohlbefindens war die Gemeinschaft im Waldkindergarten durch Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft gekennzeichnet. Freundschaften aus dem Waldkindergarten wurden auch am Nachmittag und lange nach dem Besuch des Waldkindergartens gepflegt. Positive Erinnerungen an die Gemeinschaft im Waldkindergarten prägten auch noch zu Grundschulzeiten die Erinnerungen der Kinder an die Kindergartenzeit.
Der Waldkindergarten bietet eine Möglichkeit für regelmäßige Naturerfahrung und Bewegungsangebote im Kindesalter mit positiven Effekten auf verschiedene Dimensionen des Wohlbefindens. Insbesondere Mädchen konnten signifikant bessere Werte für das körperliche Wohlbefinden erzielen, wenn sie einen Waldkindergarten besucht hatten. Die Stärke der Studie in diesem interdisziplinären Forschungsfeld liegt in der langfristigen Betrachtung von Auswirkungen regelmäßiger Naturerfahrungen auf Kinder. Der Besuch eines Waldkindergartens weist auch im Rahmen der gesteigerten Wahrnehmung von präventiven Angeboten großes Potential für Verhaltens- und Verhältnisprävention im Kindesalter auf.
dc.description.abstractSpending time in nature has remarkable benefits for human health. According to the concept of therapeutic landscapes and the Attention Restoration Theory (ART) contact with nature promotes physical, mental as well as social well-being (see the health definition of the World Health Organization, WHO). As a preventive measure early childhood in particular should offer daily access to natural areas. Forest kindergartens are one example of regular and institutionalized nature experiences. They shift the care of 2-6 year old children from indoors to outdoors, thus enabling direct exposure to nature. However, in Germany studies on the long-term positive impact of regular natural experiences in childhood are underrepresented.
A comprehensive literature research on health effects of early childhood’s experiences in nature has shown positive correlations for physical activity, infection rates, language development, concentration and social interaction. With the help of a two-part interdisciplinary mixed method research (MMR) the setting forest kindergarten was analysed in relation to long-term health consequences for the physical, mental and social well-being. Exemplary internships including qualitative interviews with teachers in 13 forest kindergartens in Germany have offered a comprehensive insight into the character and organization of forest kindergartens (Part 1). Around 100 elementary school children who had attended a forest kindergarten were surveyed (Part 2). The health effects were analysed with the help of a motoric screening, a questionnaire on subjective health assessment and qualitative interviews. To classify the data 250 primary school pupils who had attended a regular kindergarten, were further on examined and matched with the data of the study on the health of children and adolescents (KiGGS) of the Robert Koch-Institute – if available. The results from Part 1 and Part 2 were triangulated.
The evaluation of the data has shown that attending a forest kindergarten has positive long-term health effects on physical, mental and social levels. On a physical level, these effects concern predominantly better movement, coordination and endurance. In particular, girls show significantly better values in subjective health assessment and in physical well-being when they attended a forest kindergarten. Stronger health was discussed in each forest kindergarten through movement, a healthy diet, the temperature household and hygiene.
Daily life in the forest kindergarten was marked by games supporting self-determination and calmness without overstimulation with positive effects on self-esteem and mental well-being. Again, girls show the highest values. Teachers from multiple forest kindergartens also named the ability of focusing, listening and being creative as well as the language for interpreting and creating their space. Nature was predominantly brought to mind in situational occasions in the forest kindergarten. Elementary school students who had attended a forest kindergarten listed many ideas for connecting nature and health. They explained fresh air, herbs and relaxation in the forest with symptom relief of e.g. tinnitus.
In the area of social well-being, warmth and helpfulness shape the relationships among the community in the forest kindergarten. Friendships from the forest kindergarten were kept in the afternoon and long after attending the forest kindergarten. Positive memories of the community in forest kindergarten lasted even up to primary school times.
The forest kindergarten provides a way for regular nature experience and exercise in early childhood with positive effects on different dimensions of well-being. Girls in particular were able to achieve significantly better values for the physical well-being when they attended a forest kindergarten. The strength of the study in this interdisciplinary research field lies in the long-term observation of effects of regular nature experiences on children. The forest kindergarten also has great potential for behavioural and situational prevention in childhood in the context of increased awareness of prevention programs.
dc.language.isodeu
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subjectNaturerfahrung
dc.subjectGesundheit
dc.subjectKinder
dc.subjectGesundheitsförderung
dc.subjectWaldkindergarten
dc.subjecthealth
dc.subjectchildren
dc.subjectHealth promotion
dc.subjectForest Kindergarten
dc.subject.ddc910 Geografie, Reisen
dc.titleNaturerfahrungen und Gesundheit
dc.title.alternativeMotorische Fähigkeiten, subjektive Gesundheitseinschätzungen und Einblicke in den Alltag von Waldkindergartenkindern
dc.typeDissertation oder Habilitation
dc.publisher.nameUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.identifier.urnhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-45647
ulbbn.pubtypeErstveröffentlichung
ulbbnediss.affiliation.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
ulbbnediss.affiliation.locationBonn
ulbbnediss.thesis.levelDissertation
ulbbnediss.dissID4564
ulbbnediss.date.accepted24.11.2016
ulbbnediss.instituteMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät : Fachgruppe Erdwissenschaften / Geographisches Institut
ulbbnediss.fakultaetMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
dc.contributor.coRefereeDiekkrüger, Bernd


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