Kotthoff, Philipp: Interaktionen und Signalweiterleitung von Dectin-1 in dendritischen, tolerogenen dendritischen Zellen sowie Transfektionsmodellen. - Bonn, 2018. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50951
@phdthesis{handle:20.500.11811/7574,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50951,
author = {{Philipp Kotthoff}},
title = {Interaktionen und Signalweiterleitung von Dectin-1 in dendritischen, tolerogenen dendritischen Zellen sowie Transfektionsmodellen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2018,
month = jun,

note = {Dectin-1 ist ein Musterkennungrezeptor auf Zellen des Immunsystem, welcher beta-Glukane in der Zellwand von pathogenen Pilzen erkennen und über Sykvermittelte Signalwege sowohl Mechanismen des angeborenen, als auch des adaptiven Immunsystems auslösen kann.
In dieser Arbeit wurden neue Interaktionen und die vermittelte Signalweiterleitung des C-Typ Lektin-Rezeptors Dectin-1 untersucht. Im Detail wurde vor allem die Möglichkeit einer Interaktion von Dectin-1 mit Annexin 1 untersucht, die aufgrund von Vorversuchen in diesem Labor wahrscheinlich war. Außerdem wurde die Signalweiterleitung von Dectin-1 in Dexamethason behandelten dendritischen Zellen untersucht, welche hohe Mengen Dectin-1 exprimieren und tolerogene Eigenschaften haben. Die Ergebnisse wurden mit gewöhnlichen dendritischen Zellen verglichen. Beide Zelltypen wurden ex vivo aus Monozyten gesunder Spender differenziert. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen zusammengefasst.
Zur Untersuchung der möglichen Interkation von Dectin-1 und Annexin 1 wurden zwei verschiedene Zelllinien mit Dectin-1 bzw. Dectin-1 und Annexin 1 transfiziert. Hek293-Zellen, die mit Dectin-1 transfiziert wurden, nahmen beta-Glukane auf und transportierten diese in Kompartimente mit verringertem pH-Wert. Hek293-Zellen exprimierten geringe Mengen des möglichen Dectin-1 Interaktionspartners Annexin 1. Ausschalten des Annexin-1 Gens mittels eines CRISPR/Cas9-Plasmids führte zu einer signifikanten Verringerung der Aufnahme von FITC-Zymosan.
Die Expression von Annexin 1 und Dectin-1 in Schneider Zellen führte analog zu einer erhöhten Aufnahme von FITC-Zymosan gegenüber Schneider Zellen die nur Dectin-1 exprimierten. Mit Hilfe von Immunfluoreszenz konnte weiterhin gezeigt werden, dass Dectin-1 und Annexin 1 auf phagosomalen Strukturen kolokaliseren. Dies konnte sowohl für transfizierte Schneider Zellen, als auch für dendritische Zellen gezeigt werden. Mittels Präzipitationsexperimenten konnte außerdem gezeigt werden, dass Annexin 1 in Abhängigkeit von Calciumionen an Zymosan bindet. Da Annexin 1 auch auf geschädigten Zellen externalisiert wird, wurde untersucht ob Dectin-1 an diese bindet. Dazu wurde die extrazelluläre Domäne von Dectin-1 in E. coli exprimiert und anschließend im Labormaßstab aufgereinigt. Bindungsstudien an geschädigten Jurkat-Zellen, die Annexin 1 an ihrer Oberfläche externalisierten, zeigten eine Bindung der rekombinanten extrazellulären Domäne von Dectin-1 an diese Zellen. Die Entfernung von Annexin 1 von der Oberfäche zeigte allerdings, dass weiterhin eine Bindung von Dectin-1 nachgewiesen werden konnte. Annexin 1 konnte allerdings in Eluaten detektiert werden, wenn Dectin-1 aus Lysaten doppelt transfizierter Schneider S2 Zellen mittels eines spezifischen Antikörpers präzipitiert wurde.
Die Aufnahme von mit Zellfarbstoffen gefärbten geschädigten Zellen durch Dectin-1 transfizierte Hek293 wurde ebenfalls untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die Expression von Dectin-1 zu einer Erhlöhung der Aufnahme von geschädigten Zellen führt. Dectin-1 scheint eine Rolle bei der Aufnahme von geschädigten Zellen zu spielen. Die Strukturen die Dectin-1 dabei bindet, bleiben im Rahmen dieser Arbeit unklar.
Die Behandlung von Patienten mit Dexamethason kann zu einem erhöhtem Risiko einer Infektion mit Pathogenen wie Pilzen führen. Es wurde gezeigt, dass Dectin-1 einer der wichtigsten Rezeptoren zur Erkennung von beta-Glukanen in der Zellwand von Pilzen ist. Die Stimulation von Dectin-1 erhöht die Produktion von Zytokinen und Chemokinen und die T-Zell-stimulatorischen Eigenschaften von dendritischen Zellen und vermittelt so die Überwindung von Pilzinfektionen.
Hier wurde erstmals gezeigt, dass antigen-präsentierende Zellen, die in Gegenwart von Dexamethason generiert werden (Dex-DC), hohe Level von Dectin-1 exprimieren, keine allogenen T-Zellen zur Proliferation anregen können und eine deutliche verringerte Expression kostimulatorischer Moleküle zeigen, wenn diese mit Dectin-1 Liganden stimuliert wurden. Stimulation von Dex-DC mit beta-Glukanen löste eine starke Phosphorylierung der Kinase Syk aus und erhöhte die Sekretion von IL-10 und IL-1beta, während die Sekretion von IL-12, IL-23 und TNF-alpha reduziert war. Syk nachfolgend wurde STAT3 phosphoryliert und die nukleäre Translokation von Trankriptionsfaktoren, die die Aktivierung und Funktion von dendritischen Zellen beeinflussen, verhindert. p50, ein IL-10 induzierender Transkriptionsfaktor, wurde hingegen in hoher Konzentration in nukleären Lysaten von Dex-DC nachgewiesen. Zusätzlich kam es zu einer verstärkten Bildung von Superoxid-Anionen durch Dex-DC, die in vivo zu Gewebeschäden beitragen könnten. Die Generation von Superoxid-Anionen war Syk-, src- und Dectin-1-abhängig. Die Syk-Aktivität wird durch mehrere Phosphatasen wie CD45 und SHP-1 reguliert. In Lysaten von Dex-DC konnte eine verringerte Expression der Phosphatase SHP- 1 nachgewiesen werden, während CD45 in gleichem Maße exprimiert wurde. Insgesamt schien Dexamethason vor allem die von Dectin-1 vermittelte adaptive Immunantwort zu beeinflussen, während Mechanismen des angeborenen Immunsystems teilweise betont werden. Vermutlich spielte die Aktivierung von STAT3 über Dectin-1/Syk hierbei eine entscheidende Rolle. Dex-DC die mit dem Jak/STAT-Inhibitor Ruxolitinib vorbehandelt wurden, zeigten nach Stimulation mit LPS oder Curdlan eine deutliche Erhöhung der Expression des kostimulatorischen Moleküls CD86. Insgesamt scheinen Mechanismen des angeborenen Immunsystems in Dex-DC im Vergleich zu iDC teils verstärkt aktiviert zu werden, wenn Dectin-1 auf diesen stimuliert wurde. Dieser Befund zeigt wie wichtig die adaptive Immunantwort – wie die durch Dectin-1 vermittelte Induktion und Aktivierung von Th1/Th17 Zellen – möglicherweise bei der Kontrolle von C. albicans-Infektionen ist.
Die unter Dexamethason generierten antigenpräsentierenden Zellen entsprachen in ihrem Phänotyp tolerogenen dendritischen Zellen. Tolerogene dendritische Zellen sind möglicherweise ein interessantesWerkzeug zur Vermittlung von Toleranz gegen über Selbstantigenen. Dectin-1 ist möglicherweise geeignet um Antigene in tolerogene Zellen zu schleusen und dadurch antigenspezifische Toleranz zu vermitteln. In dieser Arbeit wurde dazu das Modellprotein DQ-BSA an Zymosan angelagert und zu verschiedenen Dectin-1 exprimierenden Zellen gegeben. DC und Dex-DC zeigten eine effiziente Aufnahme von Zymosan, an das DQ-BSA angelagert wurde, über Dectin-1. Gegenüber der alleinigen Zugabe von DQ-BSA konnte ein erh¨ohte Prozessierung bei Aufnahme von DQ-BSA zusammen mit Zymosan festgestellt werden. Die Machinerie zur Prozessierung von Antigenen war demzufolge in Dex-DC nicht eingeschränkt.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/7574}
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