Migration and translocal resilience = Migration und translokale Resilienz

Abstract

Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Rolle der transnationalen Migration für die soziale Resilienz. Die translokale Einbettung und die daraus resultierenden sozialen Praktiken, sind ein zentraler Baustein für die Entstehung und Aufrechterhaltung sozialer Resilienz. Die aktuelle Debatte in der Migrationsforschung hat dabei immer wieder auf die zentrale Bedeutung der ökonomischen und sozialen Rimessen hingewiesen und im letzten Jahrzehnt ist eine zunehmende ‚Rimessen-Euphorie‘ zu beobachten. Diese Dissertation setzt sich kritisch mit dieser Debatte auseinander und argumentiert, dass es wichtig ist, nicht nur die Rimessen in ihrer Konkretheit zu untersuchen, sondern auch den translokalen Kontext, in dem sie entstehen und transferiert werden. Der positive Einfluss von translokalen Beziehungen auf die soziale Resilienz ist kein Automatismus und von mehreren Faktoren abhängig. <br> Migration ist ein komplexer Prozess des Fortgehens, Zurückkehrens oder Weiterziehens und muss im gesamtgesellschaftlichen Kontext untersucht und gesellschaftstheoretisch konzeptualisiert werden. Diese Dissertation greift hierbei auf Pierre Bourdieus Theorie der Praxis zurück und erweitert die konzeptionellen Debatten des <i>New Mobilities Paradigms</i> und der Translokalität und leistet so einen konzeptionellen Beitrag um die Genese und Persistenz translokaler Räume besser zu verstehen. Diese komparative und multilokale Dissertation liefert insgesamt einen theoriegeleiteten und empirisch tiefgreifenden Beitrag zur Resilienzforschung und schlägt mit dem Konzept der translokalen Resilienz eine wichtige konzeptionelle Erweiterung bestehender Beiträge und Ansätze vor.

This dissertation analyses the role of transnational migration for social resilience. It is assumed that the translocal embeddedness and social practices of migrants and non-migrants are central to the emergence and maintenance of social resilience. The current debate in migration research has pointed out the central importance of economic and social remittances; moreover, in the last decade an increasing remittance euphoria can be observed. This dissertation scrutinizes this debate and argues that it is important not only to examine remittances more specifically but also the translocal context in which they are acquired and transferred. Moreover, the positive impact of translocal relations on social resilience is not an automatism but depends on several factors. <br> Migration is a complex process of leaving, returning and leaving again and must always be examined in the context of society as a whole, and understood in the frame of social theory. This dissertation draws on Pierre Bourdieu's theory of practice, bringing it together with the <i>new mobilities paradigm</i> and the translocality debate and offers a fruitful avenue to understand the emergence and persistence of translocal spaces. Overall, this comparative and multi-sited dissertation provides a theoretically guided and empirically profound contribution to the research field on social resilience and proposes the concept of translocal resilience as an important conceptual extension to this field.