Karbstein, Alexander: Synthese und Charakterisierung polynärer Rhodiumphosphate. - Bonn, 2022. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-66461
@phdthesis{handle:20.500.11811/9801,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-66461,
author = {{Alexander Karbstein}},
title = {Synthese und Charakterisierung polynärer Rhodiumphosphate},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2022,
month = may,

note = {Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Synthese und Charakterisierung von Rhodium(III)-Phosphaten. Dabei wurden sowohl literaturbekannte als auch neue Rhodiumverbindungen mit verschiedenen Synthesemethoden (z. B. klassische Festkörpersynthese, SCS - Solution Combustion Synthesis, chemischer Gasphasentransport) hergestellt und die Produkte mit verschiedenen Methoden charakterisiert (u. a. Pulverdiffraktometrie, optische Spektroskopie, temperaturabhängige magnetische Messungen, 31P-MAS-NMR, IR-Spektroskopie, Einkristallstrukturverfeinerungen, Rietveldverfeinerungen). Für verschiedene quasibinäre bzw. quasiternäre Systeme von Rh-P-O bzw. Rh-M-P-O (M: V, Ag, W) wurden die Gleichgewichtsbeziehungen ermittelt. Im Falle der neu entdeckten Verbindungen wurde der Verlauf der Phasenbildung sowie die Kristallstrukturen aufgeklärt. Anhand optischer Spektren und temperaturabhängiger magnetischer Messungen wurde im Rahmen des AOM (Angular Overlap Model) eine Ligandenfeldanalyse des [RhIIIO6]-Chromophors vorgenommen, welcher bisher nicht in der Literatur beschrieben ist.
Im quasibinären System Rh2O3-P4O10 konnten bei der Phasenbildung neben dem literaturbekannten Rh(PO3)3 (C-Typ) zwei weitere Polymorphe (B-Typ und trikliner Typ) isotyp zu Ru(PO3)3 gefunden werden. Die Anpassung der AOM-Parameter im Rahmen einer Ligandenfeldanalyse der Referenzsubstanz Rh(PO3)3 (C-Typ) führte zu der Oktaederfeldaufspaltung ΔO = 22600 cm-1 und dem Racahparameter B = 490 cm-1.
Die quasiternäre Verbindung Rh2VPO8, welche als binäre Verbindung aus RhVO4 (Rutil-Typ) und RhPO4 (α-CrPO4-Typ) aufgefasst werden kann, wurde mit bisher unbekannter Kristallstruktur beobachtet. Ein einfaches, rhomboedrisches Strukturmodell wurde aus Pulverdaten abgeleitet. Transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen deuten auf eine Überstruktur hin. Eine Einkristallstrukturverfeinerung zeigt eine hochgeordnete Schicht aus kantenverknüpften [RhO6]-Oktaedern, welche mit hexagonalen Bipyramiden von Rhodium, Vanadium und Phosphor in einer stark fehlgeordneten Schicht verbunden sind. Das magnetische Verhalten sowie die Leitfähigkeit der Verbindung lassen auf eine gemischtvalente Verbindung (Rh2IIIVVPVO8 ↔ RhIIIRhIVVIVPVO8) schließen. Im quasibinären System Rh2O3-P4O10 wurde zudem die wenig kristalline Verbindung Rh8P2O17 beobachtet, welche eine enge strukturelle Verwandtschaft zu Rh2VPO8 aufweist.
Im quasiternären System Ag2O-Rh2O3-P4O10 wurden die Gleichgewichtsbeziehungen aufgeklärt. Hierbei wurden drei bislang unbekannte Verbindungen identifiziert und charakterisiert. AgRhP2O7 tritt sowohl in einer triklinen als auch einer monoklinen Form auf. Die Strukturen wurden über Einkristallstrukturverfeinerungen aufgeklärt und sind isotyp zu den jeweiligen Verbindungen von AgCrP2O7. Modellierungen im Rahmen des AOM geben das gemessene spektroskopische und magnetische Verhalten gut wieder. Als zweite Verbindung konnte das neue Oxid-Phosphat Ag2Rh2O(PO4)2 erhalten werden. Die Strukturlösung gelang aus Pulverdaten mithilfe der Realraummethode und beinhaltet Strukturelemente der CrVO4- und MoOPO4-Struktur. Verfeinerungen mit der Rietveldmethode sowie Leitfähigkeitsmessungen deuten auf eine Silberionenleitfähigkeit hin. Die Verbindung Ag2In2O(PO4)2 ist mit Ag2Rh2O(PO4)2 strukturell eng verwandt und wurde vergleichend betrachtet. Als dritte Verbindung wurde AgRh(PO3)4 beobachtet. Das Pulverdiffraktogramm dieser Verbindung weißt Ähnlichkeit zu der entsprechenden Chrom(III)-verbindung auf.
Im quasiternären System Rh2O3-WO3-P4O10 wurden Substitutionsvarianten der Monophosphat-Wolframbronzen (MPTB) untersucht, bei denen W5+ durch eine Kombination aus W6+ und Rh3+ ersetzt wurde. Beobachtet wurden die Verbindungen (Rh1/6W5/6O3)8(PO2)4 (m = 4), (Rh1/9W8/9O3)12(PO2)4 (m = 6) und (Rh2/21W19/21O3)14(PO2)4 (m = 7). Die Phasenbildung der über SCS hergestellten Produkte wurde anhand von Röntgenpulverdiffraktometrie verfolgt. Dabei bildet sich ausgehend von einem amorphen Verbrennungsprodukt nach der SCS zunächst eine kubische, ReO3-ähnliche Phase. Bei höherer Temperatur setzt die Bildung der MPTB (Rh1/6W5/6O3)8(PO2)4 (m = 4) und bei weiterer Temperaturerhöhung die Bildung der MPTB (Rh1/9W8/9O3)12(PO2)4 (m = 6) bzw. (Rh2/21W19/21O3)14(PO2)4 (m = 7) ein. Einkristallstrukturverfeinerungen der Rh,W-MPTB zeigen isotype Strukturen zu den reinen Monophosphat-Wolframbronzen. Bemerkenswert ist dabei einerseits die Verteilung von Rhodium in der ReO3-ähnlichen Schicht, wobei die Konzentration von Rhodium in Richtung Mitte ansteigt und dabei gegen Paulings zweite Regel der Valenzsummenbetrachtung verstößt und andererseits ein Rhodiumdefizit der Strukturverfeinerung von durchschnittlich 17,4 %. Letzteres lässt auf die Existenz niedervalenter Oxidationsstufen von Wolfram neben W6+ schließen. Optische Spektren sowie magnetische Messungen bestätigen die Annahme und zeigen Hinweise auf das charakteristische Verhalten von W5+.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/9801}
}

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